Carlo Bergonzi: Eine Stimme, die nur Freude bereitet hat

Carlo Bergonzi: Eine Stimme, die nur Freude bereitet hat
Der italienische Tenor starb in der Nacht auf Samstag in Mailand.

Am 13. Juli feierte er noch seinen 90. Geburtstag, nun hat einer der bedeutendsten Sänger des 20. Jahrhunderts die Bühne des Lebens verlassen. Carlo Bergonzi. Der italienische Tenor ist am 25. Juli gestorben. Das gab seine Frau Adele bekannt.

Bergonzi, geboren in Vidalenzo, begann bereits mit 16 Jahren sein Gesangsstudium am Konservatorium Arrigo Boito in Parma – allerdings in der Stimmlage Bariton. Im Zweiten Weltkrieg wurde er mit 19 als Zwangsarbeiter in Deutschland interniert, nach Kriegsende setzte er seine Ausbildung fort und debütierte 1947 in einem kleinen Theater als Figaro in Rossinis „Barbier von Sevilla“. 1950 wechselte er ins Tenorfach – der Beginn einer Weltkarriere, die Jahrzehnte dauern und Bergonzi an alle großen Opernhäuser führen sollte.

Papa Verdi

Die Mailänder Scala, Londons Covent Garden oder San Francisco sicherten sich Bergonzis Dienste; zu seinem künstlerischen Stammhaus aber wurde die Metropolitan Oper New York. Dort, aber nicht nur dort sang Bergonzi alle großen Partien seines Faches, vor allem Giuseppe Verdi. „Papa Verdi“ sollte der Tenor den Komponisten denn auch nennen; für seine Verdi-Interpretation wurde Bergonzi besonders geliebt. Radames in „Aida“, Gustavo in „Un Ballo In Maschera“, Alfredo in „La Traviata“, der Herzog in „Rigoletto“, Manrico in „Il Trovatore“ oder die Titelpartie in „Don Carlo“ – Bergonzi hat sie alle gesungen und dabei Maßstäbe gesetzt.

Denn im Vergleich zu einigen Kollegen war Bergonzi stets ein Stilist, er sang Verdi und brüllte ihn nicht. Mit seiner lyrischen, Höhen sicheren, technisch sehr flexiblen Stimme war er die Idealbesetzung für alles, was in der (in seinem Fall vor allem) italienischen Oper gut und teuer ist. Bergonzi sang mit den Besten, denn er war einer der Besten. Unzählige Aufnahmen belegen das noch heute.

Den „Chef“ nannte ihn der unvergessene Luciano Pavarotti einmal. Wie wahr! Mit einigen Konzerten (auch in Wien) nahm Bergonzi 1995 endgültig Abschied von der Bühne. Sein künstlerisches Vermächtnis wird bleiben.

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