"Tancredi" in Bregenz: Mit Lesben und Koks für ein Netflix-Publikum

"Tancredi" in Bregenz: Mit Lesben und Koks für ein Netflix-Publikum
Der designierte Volkstheaterdirektor Jan Philipp Gloger inszenierte Gioachino Rossinis „Tancredi“ bei den Bregenzer Festspielen wie eine Krimiserie.

Von Susanne Zobl

Die Vertonung von Voltaires Tragödie „Tancredi“ verschaffte dem jungen Gioachino Rossini einen seiner ersten großen Erfolge. Dass diese Oper heute fast nicht mehr aufgeführt wird, ist kein Wunder. Denn die Handlung ist vertrackt und die Musik, vor allem die Dichte an Koloraturen, stellt höchste Ansprüche an Ausführende und Publikum.

Der designierte Volkstheater-Direktor, Regisseur Jan Philipp Gloger, gibt sich Mühe, diese einzulösen. Ganz entschlüsselt er den Plot zwar auch nicht, aber er lässt ihn zumindest logisch erscheinen. Worum geht’s? Anno 1005 verbünden sich im sizilianischen Syrakus zwei verfeindete Adelsfamilien gegen einen dritten Feind. Um den Bund zu besiegeln, fordert der eine, Orbazzano, Amenaide, die Tochter seines ehemaligen Widersachers, Argirio, als Ehefrau. Doch die verweigert ihm vor dem Altar das Ja-Wort, denn sie liebt Tancredi. Der düpierte Bräutigam findet ein Mittel, Amenaide als Verräterin vorzuführen und fordert die Todesstrafe für sie. Tancredi rettet sie, sucht aber am Ende selbst den Tod in der Schlacht.

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