TAG: "Zwa auf ana Insl" von Christian Suchy

"Zwa auf ana Insl": Georg Schubert (rechts) als Beaddl und Horst Heiss als Alfred.
Christian Suchys neues Stück wird von den Schauspielern getragen: Georg Schubert und Horst Heiss sind grandios.

Als Auseinandersetzung mit dem Motiv der Robinsonade ist Christian Suchys neues Stück im Theater an der Gumpendorfer Straße angekündigt, tatsächlich ist es aber viel mehr eine Paraphrase auf Samuel BeckettsWarten auf Godot“. Vladimir und Estragon heißen hier Alfred und Beaddl. In einer nicht näher definierten Isolationssituation (es könnte sich um eine Insel handeln, nur hat diese Insel eine quietschende Türe zur Außenwelt) warten sie auf das Kommen einer mysteriösen Macht („sie“). Und während die Vorräte langsam zur Neige gehen, vertreiben sie sich die Zeit mit Macht- und Unterwerfungsspielen und dem Zu-Brei-Reden von Sprache, bis sie allmählich in jeder Hinsicht Appetit aufeinander entwickeln. Christian Suchys Text ist wie immer in breitem Dialekt gehalten und wieder gemeinsam mit den Schauspielern entwickelt worden. Und diese beiden Schauspieler tragen auch den Abend: Georg Schubert (Beaddl) und Horst Heiss (Alfred) sind einfach grandios, wie sie in einem leeren Raum, nur mit Hilfe eines Tischs, eines Sessels, eines Hutes und ihrer Körper assoziativ ganze Welten entwerfen. Das Stück erinnert an die großen Tage des Absurden Theaters, enthält aber ebenso Elemente von Pantomime und Kabarett. Virtuos wird hier die Illusion zerlegt, Sprache sei ein brauchbares Mittel der Kommunikation. Schönster Moment des Abends: Eine weiße und eine schwarze Hand begegnen einander, erschrecken voreinander – und schütteln einander dann doch friedlich die Daumen.

KURIER-Wertung: **** von *****

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