"Superwelt": Etwas mehr Glück, sagt der Hausverstand

Die famose Ulrike Beimpold hört Gottes Stimme im Kopf und krempelt ihren faden Alltag um.
Gott spricht mit Kassiererin.

Gottesglaube hat oft sehr dramatische Auswirkungen auf seine Gläubigen. In Ulrich Seidls "Paradies: Glaube" treibt der Gotteswahn eine Katholikin in die Ehehölle. In dem deutschen Drama "Kreuzweg" von Dietrich Brüggemann endet die Gläubigkeit einer fanatisierten 14-jährigen tödlich.

Karl Markovics hingegen nimmt in seinem zweiten, lakonischen Spielfilm "Superwelt" den Glauben auf eine leichtere, nicht einmal übermäßig katholische Schulter. Gott ist bei Markovics weitgehend konfessionslos, und wem er sich offenbart, der muss weder auf Knien rutschen noch eine Hungerkur machen. Gott ähnelt mehr der inneren Stimme des Hausverstandes und spricht im Kopf der Supermarktangestellten Gabi Kovanda.

Tipp: Ein ausführliches Interview mit Ulrike Beimpold zum Film finden Sie hier.

Mit Gottes Stimme im Ohr verfremdet sich für diese die abgenutzte Wirklichkeit zur philosophischen Herausforderung. Markovics vermeidet dabei esoterische Fragestellungen zugunsten einer leutseligen Versuchsanordnung. "Warum muss ich wissen, ob das Leben einen Sinn hat? Ich steh’ auch so jeden Morgen auf": Im Lichte dieser pragmatischen Feststellung wünscht sich Gabi – die famose Ulrike Beimpold – mehr als "nur ein bisschen Glück": Ihre faden Alltagsroutinen werden durch den Einbruch des Göttlichen ins leicht Absurde verschoben und bieten neue Blickwinkel. Zuletzt sieht sogar der faule Ehemann – hervorragend: Rainer Wöss – seine Frau mit anderen Augen.

Info: Superwelt. Ö 2015. Von Karl Markovics. Mit Ulrike Beimpold, Rainer Wöss, Nikolaj Gemel.

KURIER-Wertung:

Im KIno: "Superwelt"

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