Stumm in die triste Welt

Im Filmmuseum: "2001: A Space Odyssey, 1965–68, Stanley Kubrick."
"The Last Silents" und "Triste Technik": Zum Jahresbeginn laufen zwei Retrospektiven aus.

Die Umstellung vom Stumm- zum Tonfilm war nicht einfach. Schuld daran waren aber nicht nur die mangelnde Technik, sondern auch die Zuseher, die sich in den 1920er-Jahren nur schwer mit dem Ton anfreunden konnte. So votierte bei einer Testvorführung im September 1929 die Mehrheit der Besucher für die stumme Version von Hitchcocks "Blackmail". Die Skepsis gegenüber der neuen cineastischen Aufbereitung fußte auf der bis dahin vom Publikum geschätzten Stummfilmsprache: Das Medium hatte sich vom abgefilmten Theater entfernt, eine universelle visuelle Sprache entwickelt, und die begleitende Live-Musik klang allemal besser als die schlechten Tonaufnahmen, die dann im Kino aus akustisch primitiven Lautsprechern krachte. Das gesprochene Wort war das Popcorn-Schmatzen von heute – es nervte im Kino gewaltig.

Außerdem, befürchteten Kritiker, drohte mit dem Sprechfilm, der den Schauspielern anfangs kaum Bewegungsfreiheit bot, das Kino erneut zum abgefilmten Theater zu verkommen. Von den Glanzzeiten des Stummfilms berichtet die Retrospektive "Last Silents" im Filmarchiv Austria (Metro Kino) noch bis 8. 1. Der Fokus liegt auf einer filmgeschichtlichen Epoche, in der der Stummfilm auf seinem Höhepunkt war. Gezeigt werden die letzten Meisterwerke aus verschiedenen Ländern und Kontinenten.

Triste Technik

Noch bis 5. 1. zeigt das Österreichische Filmmuseum den Schwerpunkt "Triste Technik. Science-Fiction und Melancholie, 1968-1983". Erforscht wird jene Zeit zwischen Stanley Kubricks "2001 – A Space Odyssey" (1968) und Ridley Scotts "Blade Runner" (1982), in der sich viele Regisseure mit Weltuntergangs-Szenarien auseinandergesetzt haben.

Info: "The Last Silents" – bis 8.1. im Filmarchiv (Metro Kino). "Triste Technik" – noch bis 5. 1. im Filmmuseum (im Gebäude der Albertina).

Kommentare