Streit um ein weißes Bild auf weißem Grund

Schnell dominieren pure Emotionen die Diskussion, die Vorwürfe werden immer persönlicher und intimer - bis das Geschehen schließlich eskaliert.
Kritik: Die Neuauflage von Yasmina Rezas Freundschaftskomödie "KUNST" ist ein umjubelter Erfolg dreier toller Schauspieler

Genau genommen hatte diese Aufführung nicht drei, sondern vier Hauptdarsteller. Der vierte befand sich in Reihe acht. Bereits nach etwa zehn Minuten mischte er sich in die Dialoge ein, bis zum Ende des Stücks tat er das noch weitere sechs Mal. Applaus bekam er trotzdem keinen.

Die Rede ist von einem Handy mit ausgesucht penetrantem Klingelton, das seine Besitzerin trotz immer verzweifelter werdender Hilfe seitens der Umsitzenden einfach nicht abstellen konnte. Gegen Ende der Vorstellung brach dann ein weiteres Mobiltelefon sein Schweigen und trat in einen munteren Dialog mit dem ersten ein.

Ernsthaft: War nicht einmal die Rede davon, in Theatern den Handyempfang abzuschirmen? Eine andere Möglichkeit wären langjährige Haftstrafen für die Besitzer läutender Handys.

Qualität

Es spricht für die Qualität der Schauspieler, dass sie dennoch nie die Konzentration verloren. Die von Folke Braband mit Sinn für geschmeidige Übergänge inszenierte Neuauflage von Yasmina Rezas Komödie "KUNST" hat das Zeug, ebenso vom Publikum gestürmt zu werden wie die heute sagenumwobene österreichische Erstaufführung im Rabenhof 1996.(Runterscrollen um weiterzulesen)

Szenenbilder und die Handlung von "KUNST"

Streit um ein weißes Bild auf weißem Grund

FOTOPROBE: "KUNST"
Streit um ein weißes Bild auf weißem Grund

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Streit um ein weißes Bild auf weißem Grund

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Streit um ein weißes Bild auf weißem Grund

Andre Pohl, Martin Zauner, Herbert Föttinger

Der Gag dabei: In Wahrheit handelt es sich beinahe um eine Wiederaufnahme, denn das Stück wurde zwar neu inszeniert, die die Besetzung ist aber dieselbe wie damals: André Pohl, Martin Zauner und Herbert Föttinger spielen wieder die drei Freunde, die feststellen müssen, dass das Leben sie in unterschiedliche Richtungen zieht.

Föttinger gibt den zu Geld gekommenen Arzt Serge, der, um sich seines Status’ zu versichern, "um 200.000" (Euro? Francs? Kaurimuscheln?) ein weißes Bild auf weißem Grund kauft, mit genau jener Ernsthaftigkeit, die große Komödie braucht. Hinreißend verzweifelt spielt André Pohl den ein wenig spießigen Marc, den das monochrome Bild empört, weil es symbolisch für das Auseinanderdriften einer Freundschaft steht. Martin Zauner ist als zwischen den Streithähnen ungeschickt vermittelnder Ivan ein wunderbar trauriger Clown, er sammelt virtuos Lacher ab.

Vom Premierenpublikum wird die Aufführung abgefeiert. Winziger Einwand: Das Rahmenthema – der Streit um Sinn oder Unsinn moderner Kunst – wirkt heute ein wenig altbacken.

KURIER-Wertung:

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