Wahnsinn ist das Motto

Madness“ lässt für 2014 Großes erwarten – und das Shakespeare Festival im kanadischen Stratford setzt alles daran, die Erwartungen in dieses Motto nicht zu enttäuschen. Zwölf einzigartige Produktionen werden es den Besuchern von April bis Oktober ermöglichen, die Verrücktheiten der menschlichen Existenz zu erforschen.

Es ist Antoni Cimolinos zweites Jahr als allein verantwortlicher Leiter des größten Theaterfestivals Nordamerikas, dessen 2013-Saison 11 Prozent Anstieg an Kartenverkäufen verbuchen konnte, und sein Konzept, großartige Schauspieler mit kreativen Regisseuren zusammenzubringen, geht auf.

In der kommenden Saison, Shakespeare wurde vor 450 Jahren geboren, werden fünf Produktionen des Barden auf dem Programm stehen, darunter zwei Versionen des Sommernachtstraums – eine davon als Kammerspiel in der Regie von Theatergenie Peter Sellars, der seine Interpretation jener von Chris Abraham auf der großen Bühne des Festivaltheaters gegenüberstellen wird. Hier geht es vor allem um den „Wahnsinn“ junger Liebe. Ganz anders König Lear, ultimatives Beispiel eines Bewusstseins, das jeglichen Bezug zur Realität verliert. Der alternde König setzt eine Kette von Ereignissen in Bewegung, die ihn schließlich den Verstand kostet. „Erst als Lear alles verliert, entdeckt er, dass er nicht länger ist, was er zu sein glaubte – dieser Verlust ist eine Befreiung, er findet seine Seele“, so Cimolino, dem mit Colm Feore (zuletzt in „Die Borgias“ als intriganter Giuliano Della Rovere zu sehen; Anm.) als Lear ein Casting-Coup gelang.

Noël Cowards Hay Fever, eine rasch außer Kontrolle geratende Screwball-Comedy, der als Kontrapunkt dazu der „Mann von La Mancha“ gegenübersteht, wird ergänzt durch „Mutter Courage“ von Bert Brecht.

Antoni Cimolino: „Extremer Einsatz führt zu großem Drama; wenn die Belastungen zu groß werden, sucht unser Verstand andere Realitäten. Die können herzzerreißend, tragisch, aber auch Auslöser für Komödie sein.“Wer selbst erkunden will, wie Verstand außer Balance gerät, wie groß der Druck durch Liebe, Krieg, Armut, Alter, Sexualität in unserer zu schnellen Welt geworden ist: Allgemeiner Kartenverkauf beginnt am 4. Jänner.stratfordfestival.ca