Staatsoperndirektor Bogdan Roščić erhält Israel Friendship Award
Staatsoperndirektor Bogdan Roščić und der Rektor des österreichischen Hospizes in Jerusalem, Markus Bugnyár, sind am Dienstagabend mit dem Israel-Freundschaftspreis ausgezeichnet worden.
Israels Botschafter, David Roet, begründete die Entscheidung damit, dass Roščić nach dem Terroranschlag vom 7. Oktober Solidarität mit Israel gezeigt habe. Auf der Oper stand mit roter Leuchtschrift "Bring them home", der Slogan für die Rückkehr der in den Gazastreifen entführten Geiseln.
"Wohlwollende und vernünftige Menschen können und werden sich nicht darüber streiten, was am 7. Oktober passiert ist", sagte Roščić bei der Preisverleihung in Wien-Donaustadt, um aber zu ergänzen: "Diese Menschen können und werden sich darüber streiten, was nach dem 7. Oktober passiert ist, in Israel und Gaza."
Solche Meinungsverschiedenheiten würden insbesondere in Israel selbst am hitzigsten diskutiert. "Sicherlich gibt es in der heutigen Welt für Befürworter eines säkularen Staates wie mich eine Menge, mit dem man nicht einverstanden sein kann", so der Kulturmanager.
Auf das Danach nach dem Großangriff der palästinensischen Terrororganisation Hamas ging auch Bugnyár in seiner Dankesrede ein. Der Rektor des Pilgerhauses der katholischen Kirche Österreichs in der Jerusalemer Altstadt sagte, er fühle sich durch den Preis "geehrt, privilegiert" und gleichzeitig "beschämt.
Warum? Weil wir in einer Zeit leben, wo die offensichtliche Selbstverteidigung und die vorhersehbar militärische Antwort Israels auf brutale Terrorakte, Vergewaltigung und Mord durch die Hamas immer wieder erklärt werden müssen, und zwar so vielen Menschen rund um den Erdball. Als ob andere Länder anders agieren würden."
Roščić, Bugnyár und Roet sprachen außerdem den steigenden Antisemitismus an. Dieser komme insbesondere seit dem 7. Oktober von allen Seiten, so Roščić. Er kritisierte in diesem Zusammenhang propalästinensische Protestaktionen: Die renommiertesten Universitäten und Orte der höheren Bildung entpuppten sich als intellektuell enttäuschend und ideologisch unredlich. Auch wegen der "neuen Qualität des Antisemitismus" habe die Staatsoper auf ihrem Gebäude die Worte "Never again is now" gezeigt. "Wir, Österreicher, müssen unser 'niemals wieder' ernst nehmen", forderte Bugnyár ebenfalls.
Die für den Kampf gegen den Antisemitismus zuständige Verfassungsministerin Karoline Edtstadler (ÖVP) sprach davon, dass dies ein langer Weg sei. Der Kampf gegen Antisemitismus sei kein "Sprint", sondern vielmehr ein "Marathon". "Es braucht uns alle, um dieses Virus des Hasses zu bekämpfen." Österreich habe aufgrund seiner Geschichte "eine besondere Verantwortung".
Edtstadler nannte den Schutz von Juden und die Unterstützung Israels, wo immer es bedroht sei. "Österreich steht Israel zur Seite." Gerade jetzt brauche Israel Freunde, während das Land wegen des Hamas-Angriffs Freunde verliere. "Die Geiseln müssen freigelassen werden, und zwar bedingungslos. Der Krieg muss enden."
Botschafter Roet bestätigte die Freundschaft Österreichs mit Israel. "Wir könnten uns keine besseren Freunde in Europa wünschen als Österreich." Israel erlebe gerade die "traurigste und schwierigste Situation" seit der Staatsgründung vor 76 Jahren, sagte der Diplomat. Die Preisverleihung erinnerte auch an den 14. Mai 1948, als David Ben Gurion, der Vorsitzende des provisorischen Staatsrats und spätere Ministerpräsident, die Unabhängigkeitserklärung verlesen hatte.
Der Israel Friendship Award wurde heuer zum dritten Mal vergeben. Damit sollen Persönlichkeiten ausgezeichnet werden, die sich besonders um die Förderung der Beziehungen zwischen Österreich und Israel verdient gemacht haben. Bisherige Preisträger sind u.a. der ehemalige Trainer der israelischen Fußball-Nationalmannschaft, Andreas Herzog, sowie der Physik-Nobelpreisträger Anton Zeilinger.
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