Pretty Yende: Ich bin einfach glücklich, diese super-coole Produktion von Simon Stone nach Paris nun auch in Wien einem via TV vielleicht sogar noch breiteren Publikum vorstellen zu können. Natürlich fehlt der magische Live-Moment, und das macht es ein bisschen ‚unfertig‘. Ich bin aber unendlich dankbar dafür, dass unter diesen Umständen so etwas überhaupt möglich ist.
In dieser Produktion ist Violetta ein It-Girl, eine Influencerin mit eigener Parfümmarke, also eine moderne Frau. Wie würden Sie Violetta beschreiben?
Sie ist sehr erfolgreich und smart. Und sie zeigt immer eine unglaubliche Stärke und Unabhängigkeit. Sie hat ein erstaunlich großes Herz und einen reifen Umgang mit Herausforderungen. Und sie bringt für ihre Liebe Alfredo auch Opfer. Das sieht man besonders im Duett mit Giorgio Germont, von dem sie dafür – und für ihren Verzicht auf Alfredo – auch viel Respekt erhält. Stimmlich und auch emotional ist das eine der herausforderndsten Rollen der gesamten Opernliteratur und eine der wunderschönsten Sopranpartien. Für mich ist die Violetta ja eine relativ neue Partie, daher bin ich dankbar für die Hilfe, die ich von dem gesamten Team bekommen habe.
Wie sind die Proben in Pandemie-Zeiten abgelaufen?
Wir wurden von der Wiener Staatsoper so liebevoll aufgenommen, konnten uns absolut sicher fühlen und haben die Proben für unser geliebtes Publikum genossen.
Wie haben Sie als international gefragte Künstlerin die Pandemie bis dato erlebt?
Es war und ist eine Achterbahn. Als Corona begann, war ich an der Pariser Bastille Oper, wo ich mein Debüt in Jules Massenets ‚Manon‘ hätte geben sollen. Ich war dankbar, dass ich nach Hause, nach Südafrika, zu meiner Familie konnte und mit ihr Zeit verbringen durfte. Ich habe da in aller Dankbarkeit über das nachgedacht, was ich bisher erreicht habe und welche Träume und Ziele ich noch realisieren könnte.
Glauben Sie, dass die Pandemie das kulturelle Leben nachhaltig ändern wird?
Das wird für uns in jedem Bereich alles ändern. Hoffentlich zum Besseren.
Ihr neues, fantastisches Album heißt „Dreams“ – welche Träume haben Sie noch?
Ich freue mich, als junge Frau mich in meiner angehenden Karriere noch weiter entwickeln zu dürfen, und ich träume von der großen Leinwand, also von Hollywood.
Sind auch neue Opernrollen geplant?
Ja, ich studiere im Moment mehrere neue Partien ein. Etwa die Marguerite in Gounods „Faust“, Donizettis „Anna Bolena“ und dessen „Maria Stuarda“ – damit meine Reise durch den Belcanto weiter gehen kann. Und ich träume davon, eines Tages Bellinis „Norma“ zu singen.
Gibt es auch Pläne für Wien?
Ja! Ich bin sehr aufgeregt, dass ich in Zukunft öfter an die Wiener Staatsoper kommen werde. Dazu wird es auch Konzerte in den wunderschönen Häusern wie etwa im Musikverein und im Konzerthaus geben.
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