Sommerspiele Perchtoldsdorf: Komödie ohne Lachen
Eine uralte Theaterweisheit: Wenn man Komödie komisch spielt, ist sie nicht komisch. Man muss sie ernst spielen, ernst wie das Leben, dann entsteht Fallhöhe, und die braucht der Witz.
Oder anders gesagt: Die Figuren auf der Bühne dürfen selbst nicht wissen, dass sie komisch sind.
In der Perchtoldsdorfer Inszenierung von „Ernst ist das Leben – Bunbury“ (in Elfriede Jelineks Richtung heute gedeuteter Neufassung des Textes von Oscar Wilde) ist es genau umgekehrt: Intendant und Regisseur Michael Sturminger lässt sein reines Damenensemble sich in sexueller Notstandsverzweiflung winden und einander in den Schritt fassen, die Bewegungen sind völlig überzeichnet, ebenso ist es das Sprechen, jede Pointe wird durch Grimassen kommentiert.
Dadurch passiert, was in einem solchen Fall immer passiert: Wenn die Figuren keine Menschen sind, sondern Karikaturen, werden sie sofort uninteressant. Die Folge: Dieser „Bunbury“ ist nicht nur überhaupt nicht komisch, er ist außerdem auch ziemlich fad. Es ist geradezu ein Kunststück, mit diesem brillanten satirischen Text (über zwei Brüder, die einander mit ihren amourösen Plänen in die Quere kommen und gar nicht wissen, dass sie Brüder sind) so wenige Lacher zu bekommen.
Ein technischer Einwand: Es wird so schnell gesprochen, dass sich viele Zuschauer nachher darüber beklagten, nichts verstanden zu haben.
Aus dem aus lauter
Conchita Wursts – eine Anspielung auf unklare Geschlechteridentitäten – bestehenden Ensemble ragte Michou Friesz als Lady Bracknell heraus.
Nach der Pause blieben viele Plätze frei, der Applaus am Ende war kühl. Fazit: Nach der großartigen „Minna“ im Vorjahr tut dieser Absturz in
Perchtoldsdorf weh.
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