Sommernachtskonzert 2021: Liebe, Freude, Hoffnung – eine musikalische Weltreise

Ein Dirigent leitet ein Orchester vor einem schwarzen Klavier.
Das Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker in Schönbrunn mit Daniel Harding und Igor Levit als Zeichen der Hoffnung.

Wer hätte das gedacht? Vor einem Jahr noch fand das traditionelle Sommernachtskonzert der Wiener Philharmoniker im herrlichen Areal von Schloss Schönbrunn rein medial statt. An die 100.000 Besucher wären sonst gekommen; die Pandemie hat dieses verhindert.

Heuer aber waren erstmals 3.000 Besucher am Gelände zugelassen, wobei die Wiener Philharmoniker vor allem ihren Dank aussprechen wollten. Und zwar an alle jene Menschen, (Zitat, Anm.) „die in der Pandemie an vorderster Front im medizinischen Bereich und auch in der Elementarpädagogik tätig waren und sind.“ Sie alle wurden vom Orchester zu diesem Event eingeladen.

Ein traumhaftes Wetter, eine perfekte Kulisse sowie TV-Übertragungen weltweit – ORF 2 übertrug das Konzert live-zeitversetzt, ebenso wie 3sat – kündeten also vom musikalischen „Fernweh“ in (hoffentlich) positiven Post-Corona-Zeiten.

Am Pult stand ein Debütant. Der britische Dirigent Daniel Harding hatte die melodische „Fernweh“-Reise in seinen Händen. Los ging es mit Giuseppe Verdis Ouvertüre zur „Sizilianischen Vesper“ – ein Meisterwerk der großen Opernkunst und genau so von den Philharmonikern auch gespielt.

Zwei Debütanten

Dann hatte der Pianist Igor Levit – als zweiter Debütant – seinen Auftritt. Wie schön kann Sergej Rachmaninows „Rhapsodie über ein Thema von Paganini“ (op.43) eigentlich noch klingen? Levit, der Analytiker unter den Pianisten, agierte virtuos, ohne jedoch dieses Werk zum reinen Bravourstück verkommen zu lassen.

Bravour pur war danach angesagt, denn die populären „Symphonic Dances“ aus Leonard Bernsteins so grandioser „West Side Story“ entführten das Publikum unmittelbar nach Amerika.

Ein Orchester spielt vor dem Schloss Schönbrunn in Wien vor einem Publikum.

Zwei Freudensprünge

Einen beherzten „Gruß an die Liebe“ (Salut d’ Amour“) von Edward Elgar sendeten die Wiener Philharmoniker unter der tadellosen Leitung von Daniel Harding an die Welt, mit dem schönen Intermezzo aus der „Karelia-Suite“ von Jean Sibelius wurde dem Fernweh nach Norden Genüge getan. Zwei musikalische Freudensprünge auf dem Weg zur Erkundung der (Musik-)Welt.

Mit Claude Debussys Studien über den „Nachmittag eines Fauns“ ging es stilgerecht nach Frankreich. Herrlichst musiziert, in den Details sogar bei einem Open-Air-Konzert in Schönbrunn sehr gut hörbar – die Philharmoniker können das einfach extrem gut.

Dann das große Finale: „Die Planeten“ von Gustav Holst, mit einem Auszug aus dessen „symphonischer Suite“ (op. 32) – Gottvater Jupiter bringt darin die Freude zurück auf die Welt. Wie es auch die Wiener Philharmoniker, Dirigent Daniel Harding und Pianist Igor Levit geschafft haben, dieses erste und so wichtige Post-Corona-Konzert (im Open-Air-Bereich) zu einem Ereignis zu machen und den Menschen wieder Freude zu bringen.

Ja, die obligaten Zugaben gab es auch, und auf CD und DVD wird dieses dann doch sehr spezielle Sommernachtskonzert bestens dokumentiert sein. Denn das erste klassisch-musikalische Großevent vor 3.000 Besuchern war weit mehr als ein Konzert. Es war der Beweis, dass die Musik lebt. Und es war auch ein Zeichen der Hoffnung, dass ab dem nächsten Jahr wieder 100.000 Besucher dabei sein können.

Ein Orchester spielt vor Publikum im Freien, dirigiert von einem Mann im Frack.

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