Am Pult stand ein Debütant. Der britische Dirigent Daniel Harding hatte die melodische „Fernweh“-Reise in seinen Händen. Los ging es mit Giuseppe Verdis Ouvertüre zur „Sizilianischen Vesper“ – ein Meisterwerk der großen Opernkunst und genau so von den Philharmonikern auch gespielt.
Dann hatte der Pianist Igor Levit – als zweiter Debütant – seinen Auftritt. Wie schön kann Sergej Rachmaninows „Rhapsodie über ein Thema von Paganini“ (op.43) eigentlich noch klingen? Levit, der Analytiker unter den Pianisten, agierte virtuos, ohne jedoch dieses Werk zum reinen Bravourstück verkommen zu lassen.
Bravour pur war danach angesagt, denn die populären „Symphonic Dances“ aus Leonard Bernsteins so grandioser „West Side Story“ entführten das Publikum unmittelbar nach Amerika.
Einen beherzten „Gruß an die Liebe“ (Salut d’ Amour“) von Edward Elgar sendeten die Wiener Philharmoniker unter der tadellosen Leitung von Daniel Harding an die Welt, mit dem schönen Intermezzo aus der „Karelia-Suite“ von Jean Sibelius wurde dem Fernweh nach Norden Genüge getan. Zwei musikalische Freudensprünge auf dem Weg zur Erkundung der (Musik-)Welt.
Mit Claude Debussys Studien über den „Nachmittag eines Fauns“ ging es stilgerecht nach Frankreich. Herrlichst musiziert, in den Details sogar bei einem Open-Air-Konzert in Schönbrunn sehr gut hörbar – die Philharmoniker können das einfach extrem gut.
Dann das große Finale: „Die Planeten“ von Gustav Holst, mit einem Auszug aus dessen „symphonischer Suite“ (op. 32) – Gottvater Jupiter bringt darin die Freude zurück auf die Welt. Wie es auch die Wiener Philharmoniker, Dirigent Daniel Harding und Pianist Igor Levit geschafft haben, dieses erste und so wichtige Post-Corona-Konzert (im Open-Air-Bereich) zu einem Ereignis zu machen und den Menschen wieder Freude zu bringen.
Ja, die obligaten Zugaben gab es auch, und auf CD und DVD wird dieses dann doch sehr spezielle Sommernachtskonzert bestens dokumentiert sein. Denn das erste klassisch-musikalische Großevent vor 3.000 Besuchern war weit mehr als ein Konzert. Es war der Beweis, dass die Musik lebt. Und es war auch ein Zeichen der Hoffnung, dass ab dem nächsten Jahr wieder 100.000 Besucher dabei sein können.
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