Waren doch neben dem Tonkünstler-Orchester Niederösterreich unter Chefdirigent Yutaka Sado hochkarätige Solisten aufgeboten. Etwa der beliebte Bassbariton Erwin Schrott, die junge, 1998 geborene, phänomenale Trompeterin Selina Ott sowie die international gefeierte Sopranistin Marlis Petersen – ein Weltstar der Opern-und Konzertbühne.
Auf dem Programm: Eine Reise in die Welt der sogenannten „leichten Muse“, die bekanntlich zum Schwersten gehört. Wobei Erwin Schrott im Vorfeld als leicht indisponiert angesagt wurde; einige Programmpunkte fielen diesem Umstand auch zum Opfer. Das änderte aber nichts daran, dass Schrott die „Registerarie“ des Leporello aus Mozarts „Don Giovanni“ extrem charmant zum Klingen brachte und er auch bei „Besame Mucho“ von Consuelo Velazquez glänzen konnte.
Wie auch Selina Ott bei einem Satz von Vladimir Peskins „Konzert für Trompete und Orchester Nr. 1“ und in Hermann Bellstedts „Funicoli funicola“-Paraphrase „Napoli“ ihr grandioses Können demonstrierte. Immer flott begleitet vom Tonkünstler-Orchester Niederösterreich und Yutaka Sado, die sich bei einer schmissigen Ouvertüre zu Leonard Bernsteins „Candide“ sowie bei Gioachino Rossinis Intermezzo aus „Guglielmo Tell“ oder dem „Faust-Walzer“ von Charles Gounod und George Gershwins Ouvertüre zu „Of thee I sing“ auszeichnen konnten.
Star des Abends war allerdings Marlis Petersen, die mühelos und grandios zwischen allen Genres wechselte. Wer sagt denn, dass „Cäcilie“ von Richard Strauss im Widerspruch zu einem Fred Raymond, Michel Legrand, George Gershwin oder Harold Arlen stehen muss?
Innig und hinreißend erklang dieses Strauss-Lied, ehe Petersen bei Fred Raymonds „Wenn die Zigeunergeige singt“ aus „Die Perle von Tokay“ virtuos den Csardasklischees frönte, um danach bei Michel Legrands „Where is it written?“ aus dem berühmten Film „Yentl“ auf Barbara Streisands Spuren und durch die Publikumsreihen wanderte. Dass jeder Song mit einem anderen, passenden Kleid garniert wurde, versteht sich.
So wurde auch George Gershwins „I got rhythm“ dank Marlis Petersen zu einem absoluten Höhepunkt, ehe die Weltklassesopranistin mit Harold Arlens Somewhere over the Rainbow“ für ein traumhaftes vokales Finale sorgte. Die obligate Zugabe – „Pomp and Circumstance“ von Edward Elgar – wurde zuletzt von einem Seifenblasenregen begleitet. Das Publikum jubelte. Denn diese Sommernachtsgala war alles andere als eine künstlerische Seifenblase. Sie war ein Geschenk!
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