"Smoke Sauna Sisterhood": Die Traumata herausschwitzen

Die Sauna ist  „ein besonderer Ort für Frauen. Dein Körper und deine Seele sind dort nackt und entblößt“.
Die estnische Regisseurin Anna Hints über ihren Dokumentarfilm „Smoke Sauna Sisterhood“, in dem sich Frauen beim Aufguss Geschichten erzählen.

Eine Gruppe von Frauen sitzt in der Sauna. Stundenlang, in einer Saunahütte am Land in Estland. Man schwitzt, redet, kühlt sich draußen ab, geht wieder hinein, macht den nächsten Saunagang, entspannt sich, redet. Tabus gibt es nicht bei dieser „Smoke Sauna Sisterhood“ (ab 12. Jänner im Kino).

Die Tradition des Zusammenkommens und Sich-Öffnen in einer Rauchsauna ist tief verwurzelt in der estnischen Gesellschaft. Die Sauna hat eine viel tiefere Bedeutung, als nur der Gesundheit zuträglich zu sein: In der Rauchsauna gebaren Frauen in früheren Zeiten ihre Kinder, Tote wurden dort gewaschen, verdrängte Dinge beim Namen genannt.

Die estnische Regisseurin Anna Hints stammt aus der Region Voroomaa und Setomaa im Südosten Estlands und ist mit dieser Tradition, die zum immateriellen UNESCO-Kulturerbe zählt, aufgewachsen. Die Kindheitserinnerungen an die Saunagänge blieben ihr nachhaltig in Erinnerung. Mit elf Jahren, so erzählt sie, war sie zum ersten Mal mit ihrer Großmutter in einer Rauchsauna. Kurz davor war der Großvater gestorben.

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