Skandalöser Umgang: Verschachert, geschändet und einverleibt

War um 1900 ein Star in Wien: die in Budapest geborene Bildhauerin TFR
Restitutionsfall Teresa Feodorowna Ries, Teil 2: Wien Museum prahlt mit den Werken der jüdischen Künstlerin, die man gar nicht haben wollte

Wie das Leben so spielt: In der Zeit des Austrofaschismus war Karl Wagner Mitglied der von Engelbert Dollfuß gegründeten Vaterländischen Front. Dann wechselte er zum Feind, der den Ständestaatskanzler ermordet hatte, und übernahm im November 1938, ein halbes Jahr nach dem „Anschluss“ ans Deutsche Reich, die Leitung der Städtischen Sammlungen in Wien. Er nutzte, wie im Lexikon der österreichischen Provenienzforschung zu lesen ist, „die Zwangslage von Jüdinnen und Juden aus, um billig Objekte“ für die Institution zu erwerben, die heute Wien Museum genannt wird.

Weil man es nach dem Zweiten Weltkrieg mit der Entnazifizierung nicht so genau nahm, blieb Wagner im Amt – bis zur Pensionierung im Herbst 1949. Die Rückstellungsforderungen der Holocaust-Überlebenden versuchte er nach Kräften „als ungerechtfertigt“ darzustellen.

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