Simon Verhoeven über "Alter weißer Mann“: „Wir tanzen alle auf rutschigem Parkett“

Am Rande des Nervenzusammenbruchs: Jan Josef Liefers muss Nachhilfe nehmen, um kein „Alter weißer Mann“ zu sein
Regisseur Simon Verhoeven über seine Komödie „Alter weißer Mann“ mit Jan Josef Liefers als Abteilungsleiter, der ganz besonders progressiv sein will und von einem Fettnäpfchen ins nächste stolpert

Der deutsche Regisseur Simon Verhoeven hat ein Händchen für publikumswirksame Unterhaltung. Nach einer Culture-Clash-Komödie wie „Willkommen bei den Hartmanns“, in der seine Mutter Senta Berger die Hauptrolle spielte, nimmt er nun den Konflikt zwischen „alten weißen Männern“ und jenen Menschen aufs Korn, die sich als „woke“ bezeichnen und eine erhöhte Wachsamkeit für Diskriminierungen für sich in Anspruch nehmen. Jan Josef Liefers spielt in der Komödie „Alter weißer Mann“ (derzeit im Kino) Heinz Hellmich, einen Angestellten, der Nachhilfe in Diversität nehmen muss, um seine Karriere nicht zu gefährden.

Ein Gespräch mit Simon Verhoeven über Sprachpolizei und Thomas Gottschalk.

KURIER: Herr Verhoeven, Sie sind 52, Jan Josef Liefers ist 60 Jahre alt. Ab wann ist man ein alter weißer Mann?

Simon Verhoeven: Ich glaube, das ist keine Altersfrage. Man kann auch ganz jung schon ein alter weißer Mann sein. Man muss nicht einmal weiß sein, um ein alter weißer Mann zu sein. Es geht ja mehr um eine Weltanschauung – so würde ich es beschreiben. In der ursprünglichen Bedeutung wurde mit dem Begriff jemand bezeichnet, der seine Position in der Gesellschaft unkritisch als selbstverständlich betrachtet. Aber ich benutze diese Bedeutung mit einem Augenzwinkern.

Hatten Sie ein Vorbild? Vielleicht Thomas Gottschalk, der sich darüber aufregt, was er nicht mehr sagen darf?

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