Sie prägte die Fotografie: Hilla Becher 1934 - 2007

Hilla Becher im Jahr 2014 vor einer der charakteristischen Fotoserien, die sie mit ihrem Mannn Bernd schuf.
Künstlerin, die mit ihrem Mann Generationen von Fotografen beeinflusste, starb 81-jährig.

Hilla Becher, die gemeinsam mit ihrem Mann Bernd (1931–2007) eine nüchterne Ästhetik in die Fotografie einführte und mehrere Generationen von Fotokünstlern prägte, ist tot. Die 81-Jährige starb bereits am Samstag in Düsseldorf, teilte ihr Verlag mit.

Mit Schwarz-Weiß-Serien, für die Wassertürme, Kräne, Silos und andere industrielle Bauten in einer streng festgelegten Weise fotografiert wurden, erlangten die Bechers international Berühmtheit. Wenngleich nur Bernd Becher eine Professur an der Düsseldorfer Kunstakademie innehatte,war Hilla auch in der Lehre ebenbürtige Partnerin: Durch die sogenannte „Becher-Schule“ gingen Thomas Struth, Andreas Gursky, Candida Höfer und andere der heute angesehensten und am höchsten gehandelten Fotografen und Fotografinnen der Welt.

Schon mit 13 Jahren machte Hilla Becher ihre ersten fotografischen Versuche und wurde Anfang der 50er Jahre im renommierten Potsdamer Atelier Walter Eichgrün ausgebildet. 1957 fand sie eine Anstellung in einer Werbeagentur in Düsseldorf und lernte den Kunstakademie-Studenten Bernd Becher kennen. 1959 begann das Paar die fotografische Zusammenarbeit.

Die Dame mit dem schlohweißen Pagenschnitt erzählte bei der Verleihung des Kulturpreises von diesen Anfängen. Sie schleppte mit ihrem Mann die schwere Fotoausrüstung durch die Gänge abrissbedrohter Fabriken, in denen noch giftige, schläfrig machende Gase waberten. „Die Zusammenarbeit mit Bernd war insofern ergiebig, weil wir uns ganz gut ergänzt haben“, sagte Hilla Becher, der jegliches Pathos fremd war. Fast immer seien sie einer Meinung gewesen.

Viele Preise, vom Goldenen Löwen der Biennale in Venedig bis zum Goslarer Kaiserring, hatten die Bechers gemeinsam entgegengenommen. Verganges Jahr wurde die am 2. September 1934 in Potsdam geborene Grand Dame der Fotografie noch mit dem hoch dotierten Großen Rheinischen Kulturpreis ausgezeichnet.
„Es ist klar, ich habe den Preis auch deshalb bekommen, weil ich übrig geblieben bin“, sagte Hilla Becher bei der Preisverleihung in Düsseldorf mit einem unvergleichlich trockenen Humor. Und dann grüßte sie ihren Bernd - „wo immer er ist, oben oder unten“. Nun ist Hilla Becher ihrem Mann gefolgt.

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