Sprachlos
„Einen Grammy mit nach Hause zu nehmen, ist einer dieser Erfolge, die man sich als Musikerin stets erträumt. Dass dieser Traum nun wahrgeworden ist, hat mich erst einmal sprachlos gemacht. Danach hat sich ein unglaublich schönes Gefühl eingestellt – es war auch eine gewisse Erleichterung dabei“, sagt die Singer-Songwriterin dem KURIER. Was hat sie – abgesehen vom Preis – von der Grammy-Gala alles mitgenommen? „Einer der coolsten Aspekte der Grammys-Verleihung war, dass ich viele Künstler kennenlernen durfte – Musiker und Musikerinnen, zu denen ich aufschaue und die deren Songs ich auch täglich höre.“
Die in Reykjavík geborene Laufey, die im Nachnamen Jónsdóttir heißt, befindet sich gerade auf Welttournee. Diese wird sie auch in die legendäre Royal Albert Hall führen; weiter durch Europa in die USA. Mit dem Manila Philharmonic Orchestra spielt sie auch auf den Philippinen ein Konzert.
Extraportion
Um den Schwung, den Höhenflug ins restliche Jahr mitzunehmen, veröffentlicht Laufey ihr Album „Bewitched“, das ihr den Grammy eingebracht hat, in der „The Goddess Edition“ neu (ab 26. 4.). Die erweiterte Version enthält vier neue Songs. Diese Extraportion Musik fügt sich nahtlos in die bisherige Playlist ein. Es sind Lieder über Einsamkeit, Enttäuschung und Lebenskrisen, sie spiegeln eine Welt wider, die kaum noch schöne Perspektiven anzubieten hat.
Ihre Songs schreibt sie selbst, was in einer Popwelt, in der es „Hit-Fabriken“ gibt, bereits als außergewöhnlich gilt. Sie singt, spielt Piano, Gitarre und Cello. Dass sie das alles kann, liegt an der frühen Förderung im Elternhaus: Ihre Mutter ist eine von China nach Island gezogene Violistin. „Ich habe als Kind hauptsächlich klassische Musik gehört. Im Auto meiner Eltern ist ständig Mozart gelaufen. Mein Vater liebte hingegen Jazz. Es gab als Alternative zu Mozart und Co. auch immer eine Ella Fitzgerald in meinem Leben“, sagt Laufey.
Mit Jazz, den man mit Zuschreibungen wie schwierig, experimentell, nicht massentauglich versieht, hat die Musik von Laufey nicht viel zu tun. Denn ihre Songs sind auf Wohlklang gebürstet, erinnern an alte Broadway-Musicals und Hollywood-Filme. Die Orchestra-Arrangements sind kuschelweich und Laufeys tiefes Timbre klingt sexy und vermittelt das Gefühl von Geborgenheit. Textlich geht es aber ihrem Alter (24) entsprechend zur Sache: „She’s so perfect, blah, blah, blah“, singt etwa in „From The Start“ über eine Mitbewerberin, die ihr den Freund ausgespannt hat. So etwas lässt sich dann auch gut auf TikTok teilen.
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