"Shades of Grey" Teil 2: "Gefährliche Liebe"

"Shades of Grey" Teil 2: "Gefährliche Liebe"
Am 3. September erscheint mit "Gefährliche Liebe" Teil zwei der Soft-S/M-Trilogie "Shades of Grey" in deutscher Übersetzung. Teil drei folgt Mitte Oktober.

Die Vorteile: Christian Grey sieht blendend aus, hat einen athletischen Körper, gleich mehrere schicke Wohnungen und Autos, einen Hubschrauber und ein Boot, scheinbar unendlich viel Geld, er verschenkt gerne Autos, Laptops, Blumen und Handys und zeigt sich stets zuvorkommend. Die Nachteile: Er hatte eine schwierige Kindheit, die traumatisierend dazu geführt hat, dass er immer alles kontrollieren will und beim Sex gerne härtere Methoden inklusive Peitsche und Fessel anwendet. Genug Stoff für ein Buch? Genug Stoff für drei Bücher, keines unter 500 Seiten, und in den USA seit mehr als vier Monaten auf Platz eins, zwei und drei der Bestseller-Liste: "Fifty Shades of Grey".

Für Deutschland zeichnet sich das gleiche Bild ab: Nachdem sich der erste Band - "Shades of Gray - Geheimes Verlangen" - bereits mehr als 1,2 Millionen mal verkauft hat, stehen die noch gar nicht erschienenen Teile zwei - "Gefährliche Liebe" und drei - "Befreite Lust" - allein durch die Vorbestellungen auf Platz eins und drei der Bestseller-Liste des Online-Buchhändlers Amazon. Dazwischen auf Platz zwei? Natürlich der erste Teil. In vielen anderen Ländern der Welt sehen die Listen ähnlich aus.

Nach mehr als zwei Monaten quälenden Wartens für alle "Fifty-Shades"-Fans erscheint am 3. September der zweite Band auf Deutsch. Anastasia Steele, naiv-liebenswerte, gerade mit ihrem Studium fertig gewordene angehende Lektorin, hatte sich gegen Ende des ersten Bandes in einer dramatischen und tränenreichen Aktion von Christian Grey getrennt. Im zweiten Band dauert es keine zehn Seiten und sie finden wieder zueinander. Aber die Dramatik lässt nicht nach. Ob gewaltbereite eifersüchtige Ex-Beziehungen von Christian, weitere tragische Details aus seiner schwierigen Kindheit oder Hubschrauber-Unfälle - einen ganz normalen Tag ohne größere Ereignisse scheint es im Leben der beiden einfach nicht mehr zu geben.

Immer gleiche Worte

Ja, die "Fifty Shades"-Reihe ist voller Klischees. Dass die Bücher in den nördlichen US-Westküsten-Städten Seattle und Portland und nicht etwa in Los Angeles oder New York spielen, ist außergewöhnlich. Ansonsten aber gibt es nahezu kein Klischee über Liebe, Freundschaft und Familie, das die Autorin auslässt. Satzfolgen wie "Ich liebe dich. Du bedeutest alles für mich. Ich will den Rest meines Lebens mit dir verbringen", sind keine Seltenheit. Und auch die Geschichte des unscheinbaren, unerfahrenen Mädchens (in diesem Fall: Anastasia), das mit Hilfe eines erfahrenen reichen Mannes und vieler von ihm gekaufter neuer Kleidungsstücke zur Top-Schönheit wird, ist so oder so ähnlich schon unendlich oft erzählt worden.

Und ja, die "Fifty Shades"-Reihe ist voller Sex und zwar in vielen Varianten und ohne jede Scheu beschrieben. Das mag am Anfang noch außergewöhnlich sein. Aber bereits nach der dritten oder vierten immer in den gleichen Worten beschriebenen Sex-Szene langweilen diese schlicht nur noch.

Trotzdem: Irgendetwas haben diese Bücher. Autorin E.L. James - eine Schottin, die die Geschichten zunächst im Internet veröffentlicht hatte - schafft es, trotz aller Klischees immer neue unerwartete Wendungen einzuflechten. Die ehemalige Produzentin von TV-Serien hat ein ausgezeichnetes Gefühl für Spannungsbögen und Cliffhanger - also jene Szenen am Ende eines Buches, die einen unbedingt zum nächsten Band greifen lassen, weil sie alles offenlassen. Und Christian - einerseits "Gottes Geschenk an die Frauen", andererseits "Fity Shades of Fucked-Up" (Auf 50 Arten und Weisen völlig durchgeknallt) - ist so unberechenbar, dass er im Gegensatz zur eher braven Anastasia nie langweilig wird. Der Erfolg vom Rest der Trilogie in Deutschland - Teil drei erscheint am 16. Oktober - scheint deshalb so gut wie sicher

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