Schweizer Musikpreis: Udo Jürgens posthum geehrt

Schweizer Musikpreis: Udo Jürgens posthum geehrt
Eine schräge Interpretation von "Aber bitte mit Sahne" wurde der heimliche Hit des Abends im Zürcher Hallenstadion.

Das Berner Hip Hop-Duo Lo & Leduc hat bei der Verleihung der 8. Swiss Music Awards (SMA) am Freitagabend im Zürcher Hallenstadion Trophäen in gleich drei Kategorien entgegengenommen. Als Gewinner in den Sparten "Best Talent", "Best Live Act" und "Best Group National" waren sie die Abräumer des Abends. Udo Jürgens erhielt eine posthume Ehrung.

Doppel-Sieger war James Gruntz, der in der Kategorie "Best Breaking Act" gewann und zudem mit dem neu eingeführten "Artist Award" ausgezeichnet wurde. Ebenfalls neu sind die Kategorien "Best Male Artist" und "Best Female Artist", die eine verstärkte Aufmerksamkeit für Einzelkünstler zum Ausdruck bringen. Gleichzeitig wurde der Fokus in Bezug auf die Musikgenres geöffnet. Während im vergangenen Jahr bei der Auswahl der besten Acts noch nach Rock Pop und Urban unterteilt wurde, umfasste eine Nominierung diesmal Künstler aus allen Sparten.

So kam es, dass Beatrice Egli ins Zentrum der bisher vorwiegend pop- und rocklastigen Veranstaltung rückte. Die Schlagersängerin setzte sich in der Kategorie "Best Female Artist" durch. "Ich stehe für jede Künstlerin, die noch nicht für diesen Preis nominiert worden ist", sagte Egli, nachdem ihr Ex-Bachelor Vujo Gavric den Preis überreicht hatte. Jeder, auch Vertreter der Schlagermusik, habe die Chance auf den Betonklotz. Ihr männliches Pendant, Bluesmusiker Philipp Fankhauser, bedankte sich per Video-Botschaft für die Auszeichnung als "Best Male Artist".

Jürgens

Posthum geehrt wurde der schweizerisch-österreichische Entertainer Udo Jürgens. Mit einer schrägen Eigeninterpretation verwandelte Tobias Jundt, Frontmann der Band Bonaparte, den Jürgens-Klassiker "Aber bitte mit Sahne" kurzerhand in den heimlichen Hit des Abends. Der "Tribute Award" ist der vierte Preis, der in diesem Jahr zum ersten Mal verliehen wurde.

In der begehrten Kategorie "Best Hit" hatte das Fernseh-Publikum die Qual der Wahl: Per Live-Voting erkor es "I Take It All" von den langjährigen SMA-Lieblingen Pegasus zum besten Schweizer Song des Jahres. Der Preis für den "Best Act International" ging an Ed Sheeran. Offenbar vergessen wurde das Verkünden der Gewinner in den Kategorien "Best Hit International" (Pharrell Williams: "Happy"), "Best Breaking Act International" (Imagine Dragons) und "Best Album International" (Coldplay: "Ghost Stories").

Während die Show ansonsten nicht zuletzt dank dem eingespielten Moderatoren-Team Melanie Winiger und Mario Torriani nach Plan verlief, sorgte der Auftritt von Weltwoche-Chef Roger Köppel für Missmut. Der Laudator, der der Solothurner Band Krokus den "Outstanding Achievement Award" überreichte, erntete Buh-Rufe. Alles in allem ging die diesjährige Verleihung des wichtigsten Schweizer Musikpreises aber mit viel Glanz und Gloria und bei bester Stimmung zu Ende. Zu den Showacts gehörten Stefanie Heinzmann, Leal, Die Fantastischen Vier oder James Bay. Doch am allermeisten freute sich das Publikum einmal mehr über den abschließenden Auftritt der Überflieger Lo & Leduc.

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