Schweine, Zuckerwatte und trügerische Freiheiten

Schweine, Zuckerwatte und trügerische Freiheiten
Regisseur Damiano Michieletto und Choreograf Thomas Wilhelm über die Bequemlichkeit, die in die Diktatur führen kann.

Es ist eine der berühmtesten Allegorien der Nachkriegsliteratur. George Orwell erzählt in „Animal Farm“ die „Karriere“ des Stalinismus, versteckt in einer Tierfabel. Farmtiere üben die Revolution gegen die ausbeuterischen Menschen. Das schmale Bändchen ist schon in viele Adaptionen gegossen worden, vom Zeichentrickfilm zum Musical. Aber eine Oper war bisher nicht darunter. Das haben Damiano Michieletto und Alexander Raskatov geändert.

„Die Schweine ergreifen die Macht und du schaust zu“ ist derzeit nicht ganz unprovokant in einem Wahljahr wie heuer in Wien plakatiert, um auf die Erstaufführung von „Animal Farm“ in der Staatsoper am 28. Februar hinzuweisen. Regisseur Michieletto hat sich früh für diese Fabel als Opernstoff begeistert: „Das ist eine sehr simple, klare Geschichte, das kann leicht in zwei Stunden erzählt werden. Man muss nicht vorher und nachher vier Bücher lesen, um es zu verstehen.“ Michieletto schlug den Stoff der Amsterdamer Oper vor, und diese wandte sich an Alexander Raskatov als Komponisten. „Er ist Russe, lebt aber in Paris. Er hat natürlich einen speziellen Zugang mit seinen persönlichen Erfahrungen. Das Buch hat er übrigens auch erstmals gelesen, denn in Russland war es ja verboten.“

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