Doch die Bestellungskommission und der Aufsichtsrat der Kulturhauptstadt Bad Ischl 2024 entschieden sich für Elisabeth Schweeger. Die Wienerin folgt auf Stephan Rabl, der Ende März, nach nur einem halben Jahr, den Job als künstlerischer Geschäftsführer quittieren musste. Grund waren, wie man hört, Meinungsverschiedenheiten im Team. Dabei gilt Rabl als eher umgänglich.
Schweeger war 1992 mit ihrem Programm für das 300-Jahr-Jubiläum der Akademie der bildenden Künste bekannt geworden: Sie holte den Filmemacher Peter Greenaway nach Wien, um eine irrwitzige Ausstellung („100 Objects to represent the World“) zu realisieren.
„First Lady der galoppierenden Innovation“
Danach führte der Weg der gelernten Buchhändlerin über München (als Leiterin des Marstalls) und Frankfurt (als Chefin des Schauspiels) und Hannover (Intendantin der Kunstfestspiele Herrenhausen) nach Ludwigsburg (als Lehrende an der Akademie für Darstellende Kunst Baden-Württemberg).
Zwischendurch wurde sie, von Kulturstaatssekretär Franz Morak als „First Lady der galoppierenden Innovation“ bezeichnet, Kommissärin für die Biennale Venedig 2001. Und sie war immer wieder für einen Job in Wien im Gespräch, darunter 2006 als Burgtheaterdirektorin (Matthias Hartmann wurde es), 2009 als Direktorin für das Mumok (Karola Kraus wurde es) – und 2011 hatte sie sich erfolglos als Rektorin für die Akademie beworben (Eva Blimlinger wurde es).
Jedenfalls: Schweeger, die im Kulturhauptstadtjahr ihren 70. Geburtstag feiern wird, ist eine exzellent vernetzte Generalistin, die nichts von Genregrenzen hält, zudem durchschlagskräftig und beharrlich. Der "Standard" beschrieb die „Frau mit den ebenso schalkhaft wie gefährlich blitzenden Augen“ und „unbändig gekraustem Haar“ als „heiß umfehdet, wild umstritten“: Dem hoch intellektuellen Kopf liege „der Frontalangriff und das Direkte“. Da kann man sich in Bad Ischl schon warm anziehen!
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