Schriftsteller Janko Messner gestorben

Schriftsteller Janko Messner gestorben
Der Kärntner Schriftsteller ist im 90. Lebensjahr gestorben. Der streitbare Kämpfer für Minderheitenrechte hinterlässt eub umfangreiches Oeuvre.

Der Kärntner Schriftsteller Janko Messner ist gestern, Mittwoch, im Alter von 89 Jahren gestorben. Der Kärntner Slowene war vor drei Wochen mit einem Lungeninfarkt ins Klagenfurter Klinikum eingeliefert worden, dem er letztlich erlag. Messner war einer der profiliertesten Autoren der slowenischen Volksgruppe und betätigte sich auch politisch. Zahlreiche österreichische Politiker würdigten in Aussendungen die Verdienste Messners.

Reaktionen

Österreich verliere einen sprachmächtigen Dichter und Mahner, sagte Kulturministerin Claudia Schmied (S) in einer Aussendung: "Janko Messner war ein streitbarer und unbeugsamer Dichter, seine Identifikation mit der slowenischen Volksgruppe kennzeichnete seine Arbeit", so Schmied. Staatssekretär Josef Ostermayer (S) erklärte, Messner sei ein Streiter für ein Österreich, in dem alle Volksgruppen ihren berechtigten Platz haben, gewesen. Betroffen zeigte sich auch der Kultursprecher der Grünen, Wolfgang Zinggl, der forderte, der ORF solle "endlich Messners lebenslangen Wunsch erfüllen und den 1976 entstandenen Film 'Vrnitev - Die Rückkehr' ausstrahlen". Weil der ORF diesen Film nicht ausstrahlte, schickte Messner 2006 aus Protest das Österreichische Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst an den Bundespräsidenten zurück.

Kärntens Kulturlandesrat Harald Dobernig (FPK) würdigte neben der literarischen Arbeit Messners auch dessen "streitbares sozialpolitisches Engagement". Sein literarisches Wirken sei durch einen besonderen Blick auf die Probleme der slowenischen Volksgruppe geprägt gewesen. Der Kärntner SPÖ-Chef Petzer Kaiser meinte, mit Messner verliere das Land einen seiner bekanntesten Autoren und eine für viele unbequeme, aufrechte und immer mahnende Persönlichkeit. Der Kärntner Landessprecher der Grünen, Rolf Holub, der mit Messner gemeinsam einige Musikprojekte realisiert hat, betonte: "Messner war ein Unbequemer, doch gerade das war seine Stärke und machte ihn zu einem einzigartigen Menschen".

Bekanntestes Buch: "Schwarzweiße Geschichten"

Messner wurde am 13. Dezember 1921 in der kleinen Ortschaft Aich/Dob nahe Bleiburg/Pliberk geboren. Er absolvierte in Klagenfurt und in St. Paul im Lavanttal das Gymnasium. Nach Beginn des Zweiten Weltkrieges wurde er zur Wehrmacht eingezogen und 1945 von britischen Truppen gefangen genommen. Messner flüchtete nach Jugoslawien, studierte in Ljubljana Germanistik, Slawistik und Romanistik und unterrichtete anschließend am Gymnasium in Ravne unweit der Kärntner Grenze.

1955 kehrte er nach Kärnten zurück, ab 1963 unterrichtete er am slowenischen Gymnasium in Klagenfurt. In seinen Büchern thematisierte er immer wieder den Widerstand der Kärntner Slowenen gegen den Nationalsozialismus und die Behandlung der Volksgruppen in der Zweiten Republik. Messner engagierte sich auch politisch, demonstrierte für Minderheitenrechte und kandidierte 1999 für die KPÖ auf der Kärntner Landesliste.

Zu seinen bekanntesten Büchern gehört der Band "Schwarzweiße Geschichten" (1995). 1980 erschien sein "Kärntner Heimatbuch", zu dem Peter Turrini ein Begleitwort verfasste. Er schrieb ein "Kärntner Triptychon/Koroski triptih", 2002 veröffentlichte er "Kako sem postal gospod - Wie ich ein Gospod wurde", im Jahr darauf erschien "Grüßgott - Slowenenschwein". Der Drava Verlag publizierte in diesem Herbst die letzten zwei Bände seiner sieben Bände umfassenden "Ausgewählten Werke".

Die Verabschiedung von Janko Messner, der sich in den vergangenen Jahren völlig aus der Öffentlichkeit zurückgezogen hatte, findet laut Drava Verlag am kommenden Sonntag in Bleiburg/Pliberk statt.

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