Schicksalhaft: ORF-Schwerpunkt zum Zweiten Weltkrieg

Schicksalhaft: ORF-Schwerpunkt zum Zweiten Weltkrieg
Zahlreiche Dokus beleuchten das Grauen der gewaltsamen Expansion der Nazis bis zu deren Niederlage.

Am Anfang stand die Lüge Adolf Hitlers: „Polen hat heute Nacht zum ersten Mal auf unserem eigenen Territorium auch mit bereits regulären Soldaten geschossen.“ Dem unter Jubel des deutschen Reichstags die Worte folgten: „Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossen!“.

Mit dem deutschen Angriff auf Polen am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Dieser größten Katastrophe des 20. Jahrhunderts gedenkt der ORF in Radio, Online, TVthek sowie im Fernsehen mit teils neuen Dokus, Filmen sowie zweier Sondersendungen aus dem Newsroom – „was so nur ein Öffentlich-rechtlicher Rundfunk kann“, unterstrich ORF-Chef Alexander Wrabetz bei der Präsentation.

ORFIII

Den Anfang macht heute, Samstag (ab 20.15 Uhr), ORFIII, das vor allem den österreichischen Bezug aufzeigt. So wie in „Sie nannten uns Helden“ (21.55), das von Soldaten handelt, die der NS-Staat feierte – heute wollen sie Mahner und Aufklärer sein. Es folgen u. a. noch Neuproduktionen wie „Österreich privat – Die Kriegsjahre“ (31. August) oder der Vierteiler „Mit Hitler im Krieg“ (ab 31. August). Dessen Abschluss „Unter fremden Fahnen“ (7. September) widmet sich jenen, die ihre Heimat in den Reihen der Alliierten vom Nazi-Terror befreiten haben.

Außerdem hat ORFIII als quasi letzte Chance das Projekt „Geschichte erzählt von den Menschen, die sie erlebt haben“ gestartet: Mehr als 120 Zeitzeugen haben sich bisher gemeldet, erste Berichte finden sich im Zweiteiler „Die Kriegsjahre in Österreich“ (7. September). Wobei Wrabetz ganz grundsätzlich betonte: „Auch wenn viele Österreicher, ob freiwillig oder gezwungenermaßen, auf, wie es Willy Brandt formulierte, auf ,der falschen Seite der Geschichte‘ gestanden sind, sind es Schicksale, die erzählt werden müssen.“

Gebirgsjäger

ORF2 startet am 30. August: „Blutiges Edelweiß“ setzt sich mit den österreichischen Gebirgsjägern auseinander. Die Doku thematisiert auch Fragen wie persönliche Moral, Tötungshemmung und Soldateneid, wie ORF-Zeitgeschichte-Chef Andreas Novak erläuterte.

Am 31. August (17.05 Uhr) bzw. 1. September (20.15 Uhr) präsentiert Tarek Leitner „Menschen & Mächte Spezial“ live aus dem Newsroom mit Fokus auf den Bundesländern bzw. auf den Krieg in Europa, der Sowjetunion und den USA. Journalismus-Legende Hugo Portisch wird analysieren.

„kreuz und quer“ zeigt in „Schwester Courage“ (24. September) den Widerstand der Vinzentinerin Anna Bertha Königsegg gegen die NS-Euthanasie. Für ORF-Programmdirektorin Kathrin Zechner ein Beispiel, dass „das Individuum jeden Tag darüber entscheidet, wie es sein persönliches Leben gestaltet und damit Einfluss auf die gesamte Gesellschaft nehmen kann.“

Den Schwerpunkt beenden am 7. November die neuen Dokus „Auf Wiedersehen Mama, auf Wiedersehen Papa“ über die Leben rettenden Transporte jüdischer Kinder und Jugendlicher nach Westen und „Lebensborn – Die vergessenen Opfer“.

Das Weltkriegsgedenken bringt auch Spielfilme u. a. die ORF-Premiere von „Vor der Morgenröte“ mit Josef Hader als Stefan Zweig (15. September) sowie davor „Mein bester Feind“ (30. August) mit Georg Friedrich und Moritz Bleibtreu sowie „Rommel“ (31. August) mit Ulrich Tukur und Aglaia Szyszkowitz.

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