Schätze der Habsburger auf großer USA-Tournee

Geballter Glanz der Habsburger: Die KHM-Schau in Minneapolis
Das Kunsthistorische Museum zeigt Preziosen der Dynastie in Minneapolis, Houston und Atlanta – und sucht damit neue Unterstützer.

"Was für ein imposantes Werk", staunt Alan Naylor, während er vor der "Dornenkrönung Christi" von Caravaggio steht. "Dieses Licht-Schatten-Spiel, unglaublich. Als Kunsthändler müsste man halt heute schon wissen, wer in 500 Jahren berühmt sein wird."

Das 1602/’04 entstandene Gemälde des Italieners ist eines von fast 100 Kunstwerken, die das Kunsthistorische Museum (KHM) im Zuge der Ausstellung "The Habsburgs: Rarely Seen Masterpieces from Europe’s Greatest Dynasty" für gut ein Jahr in die USA bringt.

Im Minneapolis Institute of Arts (MIA) im Bundesstaat Minnesota wurde der Start der US-Tour gefeiert. Rund 250 Freunde, Förderer und Kunstliebhaber waren gekommen.

Ein Großteil der Exponate hat zum ersten Mal den Sprung über den Atlantik geschafft – wie etwa das Porträt der englischen Königin Jane Seymour von Hans Holbein dem Jüngeren, das Gemälde "Jupiter und Io" von Correggio oder eben Caravaggios "Dornenkrönung".

Good old Austria

Mehr als 60 Jahre ist es her, dass das KHM zuletzt mit einer Habsburg-Schau in den USA gastierte und Werke aus "good old Europe, good old Austria" gezeigt hat, wie es KHM-Direktorin Sabine Haag bei der Präsentation der Schau formulierte.

Die letzte derartige Ausstellung fand nach dem Zweiten Weltkrieg in Washington D.C. statt. "Viele Objekte waren ausgelagert, die Museen zerstört. So konnte man auch Geld für den Wiederaufbau einspielen", erklärt Haag.

Über 800.000 Menschen besuchten damals die zwei Monate laufende Kunstschau, erzählt Kaywin Feldman, Direktorin des MIA. Und sagt keck: "Wir nehmen die Herausforderung an."

Nach Minneapolis (bis 10. Mai) geht die Schau ins Museum of Fine Arts nach Houston, Texas (14. Juni bis 13. September) und ins High Museum of Art in Atlanta, Georgia (18. Oktober bis 17. Jänner 2016).

"International Friends"

"Wir wollten unser Haus bewusst abseits der großen Metropolen wie New York präsentieren", so Haag. Nicht zuletzt, um neue Freunde zu finden: 2010 wurden die "International Friends of KHM" gegründet, ein Kreis von US-Kunstliebhabern, die dem KHM Geld spenden (und dieses von der Steuer absetzen können). 100 Mitglieder zählen die "Friends", wie ihr Präsident Géza von Habsburg dem KURIER erzählt, "fast alle aus dem Raum um New York".

Laut Steuerformular bekam der Verein 2011 250.000 Dollar, im Jahr darauf fast 285.000 Dollar und 2013 nur 4500 Dollar.

In letzter Zeit sei "die Sache ein wenig eingeschlafen", gibt Habsburg, der Ururenkel von Kaiser Franz Josef I., zu. Durch die Tour werde man bestimmt wieder neue Mitglieder ansprechen können.

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