Sanja Iveković in der Kunsthalle: Kein leichtes Gefühl im Herzen

Tito lässt sich bejubeln, die Balkone sind leer: „Novi Zagreb (Ljudi iza prozora)“, also „Neu-Zagreb (Menschen hinter Fenstern)“
Die kroatische Künstlerin wird mit der sehr nachdenklich machenden Werkschau „Works of Heart (1974 – 2022)“ in Wien gewürdigt

Irgendwann hebt man eines der roten Papierln, die da zusammengeknüllt über den Boden der Kunsthalle im Museumsquartier verstreut sind, dann doch auf. Faltet es auseinander und liest einen „Bericht über geschlechtsspezifische Gewalt an weiblichen Geflüchteten in Österreich“.

Sanja Iveković hat solche Aktionen in Kooperation mit Frauenrechtsorganisationen schon öfters durchgeführt. Die 1949 geborene, kroatische Künstlerin, die nun spät, aber doch mit einer umfassenden Werkschau in Wien gewürdigt wird, versteht sich darauf, der Aufmerksamkeit Fallen zu stellen: Immer wieder holt sie ihr Publikum ganz nahe heran, verlockt es mit schönen Oberflächen, um ihm dann unangenehme Wahrheiten wie einen Faustschlag zu servieren.

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