Und tatsächlich entfaltet die 6. Symphonie mit dem Beinamen „Tragische“ vor allem Düsteres und Deprimierendes bis zur Ausweglosigkeit, so als ob er seine Schicksalsschläge vorausgeahnt hätte. Denn bald danach kamen das Ende seiner Stellung als Hofoperndirektor, die Diagnose seines Herzleidens und der Tod seiner Tochter.
Aufgrund ihres Rufes als „schwierig“ in Rigorosität und Härte der Musiksprache für Orchester und Publikum wird die Symphonie nur selten aufgeführt. Allein 822 Takte zählt der Finalsatz mit seiner niederschmetternden Gewalt. Zwei dröhnende Hammerschläge symbolisieren das ausweglose Schicksal. Selbst für Mahler ist das Orchester ungewöhnlich und riesig besetzt: Mehrfach besetzte Bläser und ein überreicher Gebrauch von Schlaginstrumenten.
Lediglich das Andante mit seiner ausdrucksvollen, weit ausschwingenden Violinweise schafft einen kurzen Ruhepol. All dies erlebte man plastisch beim Finalkonzert der Salzburger Festspiele vom Bayrischen Rundfunkorchester unter seinem Chefdirigenten Simon Rattle. Trotz der Riesenbesetzung waren alle Feinheiten wunderbar hörbar und durchhörbar zu erleben.
Die Musikerinnen und Musiker erwiesen sich in allen Instrumentengruppen auch solistisch als exzellenter Klangkörper, der sich durch hohe Präzision und perfekte Intonation auszeichnete. Mahlers Klanggewalten erklangen unter dem suggestiven und fordernden Dirigat stets spannungsgeladen. Stehende Ovationen!
KURIER-Wertung: 4 1/2 von 5 Sternen
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