Salzburger Festspiele: Keine Kompensationen in Corona-Zeiten?

SALZBURGER FESTSPIELE: ?VORSTELLUNG DER NEUEN PRÄSIDENTSCHAFT? / HINTERHÄUSER /HAMMER / CREPAZ
Ein Opernsänger kritisiert das Festival in einem offenen Brief, das Direktorium kontert: "Vorwürfe entbehren jeglicher Grundlage"

In einem offenen Brief hat Opernsänger Wolfgang Ablinger-Sperrhacke die Leitung der Salzburger Festspiele kritisiert. Es geht um abgesagte und geänderte Aufführungen während der Coronapandemie bei den Salzburger Festspielen. Laut dem Sänger habe es für freie Künstlerinnen und Künstler keine Kompensation für abgesagte Engagements gegeben. Das wirtschaftliche Risiko sei auf diese abgewälzt worden. Die Salzburger Festspiele wiesen die Anschuldigungen in einer Stellungnahme gegenüber dem KURIER zurück.

 

In dem offenen Brief, der von Wolfgang Ablinger-Sperrhacke i. A. der Initiative „Anwaltspetition für Freischaffende“ unterzeichnet wurde, hieß es, dass „der Umgang mit den nicht benötigten Künstlerinnen und Künstler zu den wenig ruhmreichen Kapiteln dieses Festivals“ gehöre. Die Festspiele hätten schon seit Jahrzehnten ein „rechtlich zumindest hinterfragenswertes Modell der Zusammenarbeit bezüglich Extrachor“ etabliert.

Die Salzburger Festspiele verwehren sich gegen die Vorwürfe: "Fakt ist vielmehr: Die Salzburger Festspiele haben als einziges großes Festival weltweit im Sommer 2020  stattgefunden und damit hunderten KünstlerInnen Beschäftigung gegeben. Dem Direktorium der Festspiele ist es zudem gelungen, fast alle der ursprünglich in 2020 geplanten Produktionen in 2021 und 2022 nachzuholen. Hierfür wurden mit den Solistinnen und Solisten, den Chören und Orchestern Veränderungsvereinbarungen geschlossen.
Für die beiden ursprünglich in 2020 angesetzten Produktionen Intolleranza und Boris Godunow hatte die Konzertvereinigung bereits im Frühjahr Einstudierungsproben in Wien organisiert. Hierfür einigte sich das Direktorium der Salzburger Festspiele und die Konzertvereinigung auf ein Abschlagshonorar, das unverzüglich ausbezahlt wurde. Die Festspiele haben mit der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor einen Rahmenvertrag, wonach die Konzertvereinigung in künstlerischer Eigenverantwortung ihre Chorsängerinnen und -sänger zusammenstellt. Für die Proben und Vorstellungen in Salzburg werden diese bei den Festspielen angestellt und entsprechend vergütet. Es entzieht sich daher dem Einfluss der Salzburger Festspiele, welche Choristinnen und Choristen in welchen Produktionen beschäftigt werden.
Nach der Saison 2020 einigten sich die Festspiele mit den Künstleragenturen, Orchestern und Chören auf eigene Coronabestimmungen, bei denen die jeweiligen Abschlagszahlungen bei eventuellen zukünftigen corona-bedingten Absagen geregelt wurden. In diesem Zusammenhang wurde auch die Rahmenvereinbarung mit der Konzertvereinigung Wiener Staatsopernchor angepasst. Diese beinhaltet nun ein Honorar für die in Eigenverantwortung vorgenommen Vorproben in Wien, das auch im Falle von corona-bedingten Absagen ausbezahlt wird."

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