Am 20. Juli hat der „Jedermann“ Premiere. Robert Carsen inszeniert, mit Philipp Hochmair, Deleila Piasko, Andrea Jonasson, Christoph Luser, Nicole Beutler und so weiter. Im Festspieleinsatz ist übrigens auch der geschasste Jedermann: Am 31. Juli liest Michael Maertens im Landestheater unter dem Titel „Hallo, hier spricht Nawalny“ aus Briefen eines der berühmtesten politischen Gefangenen der Gegenwart.
Das Opernprogramm:
Die französische Regisseurin Mariame Clément inszeniert „Les contes d’Hoffmann“ von Jacques Offenbach. Benjamin Bernheim singt die Titelrolle. Kathryn Lewek verkörpert neben seiner (Ex-)Geliebten Stella auch die weiteren Frauenfiguren, Olympia, Antonia und Giulietta. Marc Minkowski wird diese Opéra fantastique am Pult der Wiener Philharmoniker dirigieren. Premiere der Neuinszenierung ist am 13. August im Großen Festspielhaus.
Erstmalig wird „Der Spieler“ von Sergej Prokofjew nach Dostojewskis Roman bei den Salzburger Festspielen aufgeführt. Peter Sellars führt Regie. Peixin Chen singt den General a.D., Asmik Grigorian seine Stieftochter Polina. Timur Zangiev gibt sein Debüt bei den Salzburger Festspielen und am Pult der Wiener Philharmoniker. Die Premiere dieser Neuinszenierung findet am 12. August in der Felsenreitschule statt.
Nochmals Dostojewski: Aus dem Roman „Der Idiot“ (1869) hat der polnisch-sowjetische Komponist Mieczysław Weinberg Mitte der 1980er-Jahre seine siebte und letzte Oper geschaffen. Sie wird erstmals bei den Festspielen aufgeführt – in der Regie von Krzysztof Warlikowski. Ausrine Stundyte singt die Rolle der Nastassja Filippowna Baraschkowa, Mirga Gražinytė-Tyla dirigiert die Wiener Philharmoniker. Premiere der Neuinszenierung ist am 2. August in der Felsenreitschule.
➤ Mehr lesen: Salzburg 2024: Auftakt mit „Capriccio“ konzertant
Neu einstudiert wird Mozarts „Don Giovanni“ in der Regie von Romeo Castellucci. Davide Luciano übernimmt die Titelpartie, Nadezhda Pavlova ist Donna Anna, Anna El-Khashem debütiert als Zerlina bei den Festspielen. Teodor Currentzis leitet das Utopia Orchestra und den Utopia Choir. Die Premiere der Neueinstudierung findet am 28. Juli im Großen Festspielhaus statt.
Von den Pfingstfestspielen übernommen wird Mozart „La clemenza di Tito in der Regie von Robert Carsen, Cecilia Bartoli ist als Sesto zu erleben, Gianluca Capuano dirigiert Les Musiciens du Prince – Monaco und Il Canto di Orfeo. Premiere der Wiederaufnahme ist am 1. August im Haus für Mozart.
Konzertant aufgeführt werden unter anderem „Hamlet" von Ambroise Thomas mit Stéphane Degout in der Titelpartie (Dirigent: Bertrand de Billy) und „Capricio“ von Richard Strauss mit Elsa Dreisig und Bo Skovhus als Gräfin und Graf (Dirigent: Christian Thielemann) sowie Luigi Dallapiccolas Kurzoper „Il prigioniero“ zusammen mit Luigi Nonos „Il canto sospeso“, Beat Furrers „Begehren“ und „Koma“ von Georg Friedrich Haas.
Das Schauspielprogramm:
Thom Luz (Regie und Sound-Design) bringt die „Sternstunden der Menschheit“, ein Lebensprojekt von Stefan Zweig mit insgesamt zehn Bänden, auf die Bühne: Klänge und Sprachfragmente werden übereinandergelegt. Premiere am 27. Juli im Landestheater Salzburg.
Nicolas Stemann verarbeitet für „Die Orestie“ die Vorlagen von Aischylos, Sophokles und Euripides - in Koproduktion mit dem Thalia Theater Hamburg. Premiere am 3. August auf der Perner-Insel in Hallein statt.
Es geht heuer nicht ohne Rimini Protokoll (im Einsatz u. a. bei der Kulturhauptstadt Bad Ischl): Mitbegründer Stefan Kaegi (der eine eigene Version von „Shared Landscapes im Rahmen der Tangente in St. Pölten realisiert, bringt zusammen mit Sasha Waltz „Spiegelneuronen“ zur Uraufführung. Es geht um das Verhältnis von Gehirn und Körper. Uraufführung am 14. August in der Szene Salzburg.
Nach dem Burgtheater (in einer grandiosen Umsetzung) bringen nun auch die Salzburger Festspiele eine Dramatisierung von Thomas Manns Roman „Der Zauberberg“ heraus. In der Fassung von Krystian Lupa wird das Sanatorium am Vorabend des Ersten Weltkriegs zu einer Art Arche Noah, auf der die Charaktere aus der Realität flüchten – im Versuch, sie neu zu definieren. Die Premiere am 20. August im Landestheater.
Heiner Goebbels zeigt in der Auseinandersetzung mit der zerstörerischen Geschichte Europas der vergangenen 100 Jahre – beginnend mit dem Ersten Weltkrieg – seine großformatige Arbeit „Everything That Happened and Would Happen“, in der Musik, Licht, Performance, Sprache, Objekte und Filme zu einer multidimensionalen Installation vereint sind. Premiere ist am 23. August auf der Perner-Insel. Und Alexander Ekman choreografiert zur Musik von Mikael Karlsson das Ballett „Ein Sommernachtstraum“. Premiere am 27. August im Haus für Mozart.
Das Konzertprogramm:
Teodor Currentzis kommt mit seinem 2022 gegründeten europäischen Orchester Utopia nach Salzburg. Jordi Savall beschließt seinen 2023 begonnenen Zyklus der Beethoven-Symphonien u.a. mit der Neunten mit Le Concert des Nations. John Eliot Gardiner bringt seine beiden Ensembles, den Monteverdi Choir – der 2024 sein 60-jähriges Bestehen feiert – und die English Baroque Soloists, an die Salzach. Václav Luks leitet sein Collegium 1704 sowie das Collegium Vocale 1704 bei zwei Aufführungen von Mozarts c-Moll-Messe in der Stiftskirche St. Peter – und setzt damit die seit 1927 währende Tradition der Kirchenkonzerte fort.
Das West-Eastern Divan Orchestra begeht 2024 sein 25-Jahr-Jubiläum und kommt mit seinem Gründer Daniel Barenboim und mit Anne-Sophie Mutter als Solistin nach Salzburg. Die furchtbaren Geschehnisse in Israel und in Gaza, die mit dem brutalen Überfall der Hamas-Terroristen auf Israel am 7. Oktober ihren Lauf nahmen, unterstreichen die Bedeutung dieser einzigartigen Initiative.
Der junge finnische Dirigent Klaus Mäkelä begeht mit seinem Oslo Philharmonic 2024 sein Festspieldebüt. Die Berliner Philharmoniker bringen gemeinsam mit ihrem Chefdirigenten Kirill Petrenko Werke zweier Komponisten zur Aufführung, deren Geburtstage sich 2024 zum 200. Mal jähren: Bedřich Smetana und Anton Bruckner. Das Gustav Mahler Jugendorchester unter Ingo Metzmacher widmet sich ebenfalls zwei Jubilaren, nämlich Arnold Schönberg und Luigi Nono (1924–1990).
Kommentare