"Salome" an der Wiener Staatsoper: Ein fast zu adrettes Rachedrama

"Salome" an der Wiener Staatsoper: Ein fast zu adrettes Rachedrama
Musikalisch ist die Neuproduktion viel interessanter als die szenische Deutung von Cyril Teste.

"Aufgrund expliziter Darstellung von Gewalt und durch Assoziationen deutlich zu erkennendem Missbrauch empfehlen wir den Besuch der Vorstellung erst ab 16 Jahren.“ Und: „Die jungen Salome-Darstellerinnen und deren Eltern wurden während der gesamten Proben vom Kindeswohlteam der Wiener Staatsoper begleitet. Dabei wurde zusammen mit der Regie erarbeitet, wie die im Stück behandelte Thematik unter Beteiligung von jungen Mitwirkenden auf kindeswohlgerechte Art zur Darstellung kommen kann.“

Soweit die Wiener Staatsoper zu ihrer Neuproduktion von Richard Strauss’ „Salome“. Das klingt nach starkem szenischen Tobak und zeigt auch, dass der „Fall Teichtmeister“ (Besitz von Missbrauchsdarstellungen von Kindern) in den Bundestheatern dankenswerter Weise für erhöhte Sensibilität sorgt. Zweiteres ist gut und wichtig. Von einem starken szenischen Tobak ist in der Inszenierung von Cyril Teste – seine erste Regiearbeit außerhalb Frankreichs – aber wenig zu sehen.

Früher Missbrauch

Ja, Teste will in einem Allerweltsbühnenbild von Valérie Grall (es gibt Säulen, eine Tischgesellschaft, einen blutroten Mond, eine angedeutete Zisterne und die heutzutage offenbar unvermeidliche Live-Kamera) die Geschichte eines Missbrauchsdramas erzählen. Herodes war es, der Salome als Kind missbraucht hat. Darum wird diese zur eiskalten, psychopathischen Mörderin an dem Propheten Jochanaan. So weit, so gut.

"Salome" an der Wiener Staatsoper: Ein fast zu adrettes Rachedrama

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