Film, Tanz und Oper
Wie zart und einfühlsam das klingt, zeigt Ry X diesen Sonntag in Museumsquartier in Wien. Er bestreitet dabei das Finale der neuen Konzertreihe „Aus dem Rahmen“, die Musiker auf die Bühne bringt, die international bereits sehr bekannt, in Österreich aber noch ein Geheimtipp sind. Ry X ist dabei der facettenreichste Künstler, hat mit Drake, Diplo und John Legend genauso gearbeitet wie mit den philharmonischen Orchestern von London und Los Angeles. Er hat aber auch Musik für Filme, Tanz und die Oper in Göteborg komponiert.
Die jüngste Kollaboration ist der Song „You“, den er mit dem ecuadorianisch-schweizerischen Brüder-Duo Hermanos Gutiérrez aufgenommen hat und in Wien spielen wird: „In gewisser Weise ist das ein romantischer Song“, sagt er. „Aber es geht nicht um die Person, die ist nicht mehr anwesend. Es geht um die Liebe und die Verbindung zu dieser Person, die man in allem spüren kann, was man den ganzen Tag tut.“
Wie alle seine Songs ist „You“ sehr persönlich gehalten. Der als Ry Cuming geborene 36-Jährige ist nämlich überzeugt, dass das bei seinen Hörern einen tieferen Eindruck hinterlässt: „Ich beschreibe gerne Details von emotionalen Situationen, wie das Licht, das durch einen Spalt in den Raum fällt, oder eine Falte im Bettlaken. Das kann keiner verstehen, weil niemand dabei war. Es macht den Song trotzdem kraftvoller, denn es erinnert die Leute an ihre eigenen Versionen und Emotionen von solchen Situationen.“
Auch dass er sich in den Songs verletzlich zeigt, sagt er, sei ein Grund, warum seine Musik so unter die Haut geht: „In vielen Kulturen wird Verletzlichkeit als ein Zeichen von Schwäche gesehen. Ich finde aber, dass es eines der schönsten Dinge ist – die purste Form von menschlichem Ausdruck. Speziell für einen Mann kann es heilsam sein, die Rüstung, die man in dieser Welt tragen muss, abzulegen.“ All das hat Ry X gelernt, als er auf seinen Reisen Yoga und Meditation praktizierte.
Barfuß über die Insel
Seine Verbindung zur Natur, die seine Songs genauso prägen, wurden aber in der Kindheit auf der Insel Woodford in New South Wales geformt: „Dort leben nur ein paar Hundert Leute, meine Schule hatte elf Schüler. Wir sind barfuß über die Insel gerannt, haben auf einer Biofarm Essen angebaut, die Ziegen gemolken und die Eier von den Hühnern geholt. Die nächste Ampel war eine Stunde mit dem Auto weg. Es gab so viel Raum und Freiheit, es war einfach wunderbar.“
In der Reihe „Aus dem Rahmen“ ist zuvor, am 16. 11., die britische Singer-Songwriterin Jess Glynne zu sehen. Tickets: ticketmaster.at
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