Ruth Klügers "weiter leben": Stationendrama in die Hölle und zurück
Vor einem halben Jahr starb Ruth Klüger – wenige Tage vor ihrem 89. Geburtstag. Nun erschien ein würdiger Nachruf in Form einer „begehbaren Videoinstallation“: In Zusammenarbeit mit dem Theater Nestroyhof Hamakom und dem Odeon brachte das Kollektiv Makemake Produktionen eine ergreifende Umsetzung von „weiter leben“ heraus. In dieser Autobiografie, 1992 erschienen und später gratis in Wien verteilt, berichtet die Autorin über ihre Kindheit in der NS-Zeit, ihr Überleben in Theresienstadt und im KZ.
Die Regisseurinnen Sara Ostertag und Kathrin Herm haben zentrale Passagen herausgegriffen. Zum Beispiel die Erzählung, dass sich Klüger um 1940 „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ anschauen wollte. Die Nationalsozialisten hatten der jüdischen Bevölkerung aber auch den Besuch von Kinos verboten. Klüger ging trotzdem. Sie kaufte sich extra eine Logenkarte – und saß, blöd gelaufen, dann direkt neben einer ihr bekannten Nazi-Familie.
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