RTL setzt bei Show und Fiktion auf Eigenproduktion

Maximilian Brunner aus Schwaz kämpft bei Ninja Warrior Deutschland
Sender-Chef Frank Hoffmann: RTL spendiert sich für 20 bis 30 Millionen eigenproduzierte Serien und ist dabei konsequent.

Mit dem TV-Hit des Sommers startet RTL auch in den Fernseh-Herbst. Heute, Sonntag (20.15), geht es um die letzten Plätze im Halbfinale der Sportshow "Ninja Warrior", die auch in Österreich sehr gut läuft. Was neben schlagfertigen Moderatoren – Frank Buschmann, Jan Köppen und Laura Wontorra – daran liegt, dass andere Sender im Sommer nur die Wiederholungstaste drücken.

Für RTL-Chef Frank Hoffmann fußt das Vorgehen auf kaufmännischem Kalkül: "Die Werbewirtschaft investiert im Sommer, wenn das Umfeld passt. Uns eröffnet das die Möglichkeit zur Refinanzierung. Und die Show mit ihren tollen Quoten bringt jetzt, zum Start der neuen TV-Saison, einen strategischen Vorteil. Den nutzen wir am umkämpften Sonntag."

RTL setzt bei Show und Fiktion auf Eigenproduktion
RTL-Geschäftsführer Frank Hoffmann
Die Show-Ideen kommen, wie bei "Dance Dance Dance" oder "Dancing Stars" auch, meist aus den USA, England und weiteren TV-Märkten. Seit knapp zwei Jahren aber hat RTL auch eine eigene Entwicklungsabteilung für Show und sogenannte Real-Life-Sendungen. Hoffmann: "Man braucht vor allem Geduld, muss ausprobieren, wieder verwerfen, analysieren, anderes probieren. Bis hoffentlich der Erfolg kommt." Mit "Kopfgeld", eine Reality, die auf Gruppenzusammenhalt beruht, hat man ein erstes Projekt am Start.

Millionen

Auf Eigenproduktionen setzt RTL auch bei der Fiktion. Im März hatte man nach der Pilotierungsphase entschieden, fünf Serien zu produzieren. Die erste davon ist "Bad Cop – Kriminell gut", in der David Rott einen kleinkriminellen Zwillingsbruder eines verstorbenen Polizisten spielt. Start ist am Donnerstag.

RTL setzt bei Show und Fiktion auf Eigenproduktion
Jan Starck hat seinen Zwillingsbruder Jesko (Doppelrolle: David Rott) im Kampf mit Tarek Rahmani verloren. Die Erinnerung an Jeskos Tod holt ihn ein.
"Es hat sich abgezeichnet und zuletzt verstärkt, dass US-Fiktion unter Druck kommt", sagt Hoffmann. Ein Grund dafür ist u. a. fehlende Exklusivität. "Mit eigenen Produktionen hat RTL ein echtes Alleinstellungsmerkmal bei den Zusehern." Für diese Offensive nimmt man viel Geld, 20 bis 30 Millionen Euro, in die Hand.

Die jüngsten Erfahrungen bestärken. Mit "Der Lehrer" habe man ein gutes Gefühl für die Mischung aus Relevanz, Unterhaltung und Humor bekommen. Mit "Magda macht das schon", die auch im ORF kommt, hatte man den besten Serienstart seit Jahren. Darin spielt die österreichische Schauspielerin Verena Altenberg eine polnische Altenpflegerin. "Ein relevantes Thema, aber mit viel Gefühl und Humor aufbereitet. Der Erfolg bestätigt uns."

Für diesen Erfolg verfährt man mit großer Konsequenz. Bei der Serie "Lifelines" gab die Medienforschung Hauptdarsteller Jan Hartmann Bestnoten, aber die Chemie mit dem Ensemble passte nicht. Deshalb wurde der Cast getauscht, die alte Pilotfolge, mehrere Hunderttausend Euro teuer, entsorgt, und ein Neudreh angesetzt. "Das muss man sich gönnen, wenn es die Chance des Gelingens erhöht", so Hoffmann.

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