Rossini-Rarität im Theater an der Wien

Rossini-Rarität im Theater an der Wien
Am Freitag feiert Rossinis Oper "La donna del lago" Premiere. Sängerin Malena Ernman spricht über die besonderen Herausforderungen.

Die Hitze macht Malena Ernman doch etwas zu schaffen. In dickem Pullover steht die schwedische Mezzosopranistin auf der Bühne des Theaters an der Wien. Kein Wunder: Gioachino Rossinis Oper "La donna del lago" spielt im schottischen Hochland, und Malena Ernman gibt ab kommendem Freitag jene "Frau vom See", die von drei Männern begehrt wird. Einer stirbt, einer kriegt sie, einer (der König) verzichtet edelmütig auf sie.

Aus Genf kommt die Produktion, an der Regisseur Christof Loy einiges ändern musste. "Meine Kollegin Joyce di Donato hat damals die Partie der Elena gesungen. Sie hatte sich am Bein verletzt und musste alles im Sitzen machen. Christof Loy hat daraus einen szenischen Kunstgriff geschaffen. Aber das ist nichts für mich. Ich muss mich auf der Bühne bewegen. Und wenn ich die hohen Töne singe, stehe ich immer auf den Zehenspitzen. Das muss mir mein Mann, der ja Schauspieler ist, vor der Premiere noch unbedingt abgewöhnen", lacht Ernman, die ihre Heimat schon beim Song-Contest vertreten hat.

Multitalent

Rossini-Rarität im Theater an der Wien

Denn Ernman – sie leitet in Schweden auch das Musikfestival Dalhalla – kennt da keine Berührungsängste. Ganz im Gegenteil. "Ich liebe die klassische Musik, vor allem Barock. Aber Jazz und Pop sind doch auch etwas sehr Schönes und haben ebenso ihre Berechtigung. Mein Traum wäre es, im Theater an der Wien ein Konzert zu geben, das von Barockmusik über Jazz und Chanson bis hin zu Pop und Rock geht. Vielleicht gibt mir Intendant Geyer ja einmal die Chance", sagt die Mutter zweier Töchter lachend.

Nach der "stimmlich anstrengenden" Rossini-Oper bleibt Ernman an der Wien aber der Klassik treu. Im April 2013 singt sie in Berlioz’ "Béatrice et Bénédict" die Béatrice. Vorlage ist William Shakespeares "Viel Lärm um nichts", "und ich darf wieder eine starke Frau singen".
Das Theater an der Wien empfindet Ernman als "meine künstlerische Heimat". Denn: "Hier fühle ich mich wohl, hier entstehen einzigartige Produktionen."

Anfragen von der Staatsoper gab es natürlich. "Für das barocke Fach. Aber ich denke, Barockoper gehört ins Theater an der Wien und nicht ins Haus am Ring. Da benötigt man Intimität und Nähe zum Publikum. Die meisten Barockopern sind ja ziemlich verrückt. Aber in der Oper braucht man Verrückte. Insofern bin ich gern etwas verrückt."

"La donna del lago": Zwischen Liebe und Krieg

Werk: Rossinis "La donna del lago" wurde 1819 in Neapel uraufgeführt. Als Vorlage diente Rossini das gleichnamige dramatische Gedicht von Sir Walter Scott. Dieser schrieb u. a. auch die Vorlage zu Donizettis "Lucia".

Inhalt: Elena soll den Revolutionär Rodrigo heiraten, liebt aber den zu den Königsgegnern aus Liebe übergelaufenen Malcolm. Der König (inkognito unterwegs) verliebt sich auch in Elena. Es gibt ein scheinbares Happy-End.

Produktion: Regie: Christof Loy. Ausstattung: Herbert Murauer. Dirigent: Leo Hussain. Orchester: RSO-Wien. Mit: Malena Ernman, Luciano Botelho, Gregory Kunde, Varduhi Abrahamyan. Maurizio Muraro. Premiere: 10. August.

Kommentare