Ringo Starr im Interview zum 80er: "Peace & Love existiert weiter“
Er ist der vierte Beatle und revolutionierte den Status des Drummers vom Hintergrundmusiker zum Star. Er ersetzte Pete Best, knapp bevor die Beatles im Herbst 1962 ihre erste Single, „Love Me Do“, aufnahmen. Und er galt als der, der die Band mit seiner immer freundlichen und witzigen Disposition zusammenhielt. Er heiratete ein Bond-Girl, Barbara Bach, und lebt in Los Angeles. Der in Liverpool unter dem Namen Richard Henry Parkin Starkey Jr. geborene Musiker wird am 7. Juli unglaubliche 80 Jahre alt.
Der KURIER bekam in Hollywood ein Interview.
KURIER: Ist der 80er ein Grund, auf Ihr Leben zurückzublicken?
Ringo Starr: Ja, aber gleichzeitig schaue ich auch nach vorn. Ich liebe es immer noch zu spielen, aufzutreten. Eigentlich wäre ich ja jetzt auf Tournee, bis in den Herbst, mit den All Stars. Ich bin dankbar für meine Familie, meine acht Enkel und den einen Urgroßenkel. Barbara ist in meinem Leben, das ist ein Geschenk. Mein Leben überrascht mich immer noch. Was wäre passiert, wenn ich nicht mit 13 Tuberkulose gehabt hätte und kein Musiklehrer ins Spital gekommen wäre, um uns kranke Kinder zu unterhalten? Und wenn er mir nicht ein Drumset gegeben hätte?
Warum wollten Sie mit 19 nach Amerika auswandern?
Ich habe als Teenager vor allem Country Music gehört. Ich kann mich an Willie Nelson erinnern, als er noch Anzüge trug! Liebte Hank Williams, verehrte Lighnin’ Hopkins, meinen liebsten Blues-Musiker, und wollte deshalb nach Houston gehen, aber ich war zu jung.
Die Beatles waren immer dafür bekannt, dass sie sich weigerten, vor getrenntem Publikum zu spielen, wo Weiße und Schwarze in verschiedenen Sektionen sitzen mussten. Wie denken Sie über die Black-Lives-Matter-Bewegung?
Ja, es ist wieder verrückt, weil sich nicht genug verändert hat. Wir weigerten uns zuerst mal, in Mississippi aufzutreten. Alle unsere musikalischen Helden waren Schwarze: Ray Charles, Lightnin’ Hopkins, Stevie Wonder … Menschen sind Menschen. Was hier mit George Floyd passiert ist, hat sich weltweit ausgeweitet. In England, in Frankreich, überall wird demonstriert. Es freut mich, dass die meisten zwischen 18 und 25 sind, das ist die nächste Generation, die unsere Welt verändern wird. Ich hoffe darauf.
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