Kroatien-Reisewarnung sorgt für Zores im ORF

Sicherheitsmann und Baumanager in einem: Pius Strobl (mit ORF-Chef Wrabetz).
Home Office für Rückkehrer durch Sicherheitschef angeordnet – dann Rücknahme

Der ORF gleicht seit Ausbruch der Corona-Pandemie einer Festung: Quarantänezonen, Temperaturmessungen, dienstrechtliche Konsequenzen – Sicherheitsbeauftragter Pius Strobl führt ein strenges Regiment, das auch Generaldirektor Alexander Wrabetz mitträgt. Als etwa ein Kulturredakteur in Vorarlberg in eine gesperrte Zone im Landesstudio ging, um seine Arbeit zu machen, gab es keine Verwarnung, sondern der Mann wurde ansatzlos gefeuert (man verglich sich später vor dem Arbeitsgericht und der ORF zahlte ihm mehrere Monatsgehälter aus).

Nun hat die Reisewarnung der Bundesregierung für Kroatien den ORF erfasst. Unmittelbar nach der Publikmachung erging auch eine interne Mitteilung an die Mitarbeiter: Wer in Kroatien war und keinen PCR-Test vorweisen kann, müsse für fünf Tage ins angeordnete Home Office, verfügte Strobl – betroffen seien auch jene, die vor Inkrafttreten der offiziellen Reisewarnung aus dem Urlaubsland zurückgekehrt sind.

Allein – es gibt im ORF keine Betriebsvereinbarung, die die Arbeit aus dem Home Office regelt. Wie der KURIER erfuhr, schäumten die Belegschaftsvertreter und erinnerten Strobl daran. Der ruderte in einem weiteren Rundmail ein wenig zurück: Wer keine Möglichkeit habe, im Home Office zu arbeiten, werde „Isolierräumen“ zugeteilt. Was neue Fragen aufwarf: Was ist unter „Isolierräumen zu verstehen?“

Bis zur Testung

Auf KURIER-Anfrage ließ der ORF mitteilen: „Für all jene, die die Heimreise nicht rechtzeitig geschafft haben, bietet der ORF freiwilliges Home Office im Ausmaß von maximal fünf Werktagen bis zur Vorlage eines negativen COVID 19-Tests an.“

Was die Isolierräume betrifft: Bis zur Abwicklung der Testung würden „eigene getrennte Arbeitsplätze zur Verfügung gestellt“. Derzeit würden ohnehin etwa 50 Prozent im Home Office arbeiten.

Pius Strobl gilt als Multifunktionär im ORF: Als grüner Stiftungsrat war er der Wrabetz-Macher, dann Kommunikationschef, bevor er über einen Abhörskandal stolperte. Er kehrte später als Berater zurück, managt den Umbau des ORF-Zentrums und hat auch die Sicherheit sowie Humanitarian Broadcasting über.

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