Reisespesen von Agnes Husslein seit 2014 bekannt, aber nichts passierte

Wird vom Kuratorium unterstützt: Direktorin Agnes Husslein
Belvedere: Die ehemalige Prokuristin Ulrike Gruber-Mikulcik widerspricht der Darstellung des ehemaligen Kuratoriumsvorsitzenden Hans Wehsely

Seit wann wusste das Kuratorium des Belvedere, dass Agnes Husslein-Arco, Direktorin bis Ende 2016, ungerechtfertigt Reiserechnungen gelegt hatte? Im August 2016, nach Bekanntwerden ihrer angeblichen Verstöße gegen die Compliance-Richtlinien des Museums und einer Prüfung durch das Unternehmen BDO, behauptete der damalige Vorsitzende Hans Wehsely: "Es widerspricht den Tatschen, dass diese Sachverhalte dem Kuratorium, wie verschiedentlich behauptet wurde, bereits seit 2014 bekannt gewesen wären; sie wurden vielmehr erstmalig durch diesen externen Prüfungsbericht der BDO offengelegt."

Doch Ulrike Gruber-Mikulcik, die ehemalige Prokuristin des Belvedere, widerspricht dieser Darstellung entschieden. Sie übermittelte dem KURIER ein Mail vom 13. August 2016 an Andrea Ecker, damals Leiterin der Kunst- und Kultursektion.

In diesem heißt es: "Fr. Dr. Husslein ließ sich ihre gesamten Spesenabrechnungen in der Vergangenheit über die Handkasse auszahlen. Erst im Jahr 2014 wurde das Thema Spesenabrechnung von Fr. Dr. Husslein näher beleuchtet, weil ihre Spesenabrechnungen in Summe besonders hoch erschienen."

In Abstimmung mit Wehsely sei beim Wirtschaftsprüfer PWC eine Gebarungsprüfung zum Thema Reisekosten in Auftrag gegeben worden. Es hätte kaum Beanstandungen gegeben – "außer bei den Spesenabrechnungen von Fr. Dr. Husslein". Wehsely sei, so Gruber, über das Ergebnis in Kenntnis gesetzt worden.

Wenn diese Darstellung stimmen sollte: Warum wurde das Verhalten von Husslein über 2015 hinaus toleriert? Und warum wurde im Sommer 2016 eine weitere und noch dazu unglaublich teure Prüfung (eben bei BDO) in Auftrag gegeben? Der KURIER bat das Kulturministerium um eine Stellungnahme.

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