Regisseur Richard Curtis: "Die Zeit zurückdrehen wäre toll"

Regisseur Richard Curtis: "Die Zeit zurückdrehen wäre toll"
Richard Curtis über seine Zeitreise-Komödie "Alles eine Frage der Zeit", Geld und Leben.

Ein echter Star in England: Wo immer Richard Curtis auftritt, sind ihm Sympathie und Respekt der Menschen sicher. Curtis – ein gebürtiger Neuseeländer und doch britischer als Prinz Charles – hat die Drehbücher zu Kino-Welterfolgen wie „Notting Hill“, „Bridget Jones“, „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“ sowie zur „Mr. Bean“-Serie geschrieben.

Unbeschwerte Filme über Liebe, Freundschaft und Familie, die bei den Kinozuschauern das behagliche Gefühl von Wärme im Bauch hinterlassen. Das wird wohl auch bei seinem neuem Film, der Zeitreise-Komödie „Alles eine Frage der Zeit“ so sein, bei dem Curtis auch Regie geführt hat. Der KURIER traf den zurückhaltenden 56-Jährigen in London.

KURIER: In Ihrem Film reist der junge Held zurück in die Vergangenheit, um Fehler gegenüber seiner Freundin und späteren Frau gutzumachen. Nicht um finanzielle Entscheidungen zu revidieren oder seine Karriere zu beeinflussen. Sind Sie so ein Idealist, dass Sie sagen, Liebe ist das Wichtigste?

Richard Curtis: Nun, so leicht habe ich es mir natürlich nicht gemacht. Ich habe monatelang darüber nachgedacht, ob ich meine Protagonisten (den jungen Iren Domhnall Gleeson und Rachel McAdams, Anm.) durch Geld glücklich machen soll, aber dann habe ich mich entschieden. Und zwar dagegen. Ich habe noch nie eine reiche Person getroffen, die richtig glücklich war.

Schöpfen Sie bei Ihren Büchern aus eigenen Erfahrungen? Oder lassen Sie auch Produzenten-Meinungen einfließen?
Ich habe mir mit den Jahren und mit zunehmendem Erfolg eines zum Prinzip gemacht: Ich schreibe ausschließlich, was ich für richtig und amüsant halte und nicht das, was andere Leute für amüsant halten. Natürlich schöpfe ich aus meinen Erfahrungen: Die Idee zu „Alles eine Frage der Zeit“ kam mir nach dem Gespräch mit einem guten Freund, der mir spontan die Frage gestellt hatte, wie ich denn meinen letzten Tag verbringen würde. Da dachte ich nach und kam zum Schluss, dass ich eigentlich nichts Besonderes tun würde. Ich würde gern mit meiner Familie, meiner Frau und den vier Kindern, zusammen sein und normale Dinge tun. Das Normale erschien mir plötzlich perfekt und nicht selbstverständlich.

Würden Sie auch gern die Zeit zurückdrehen?
Ja, schon, das wäre toll. Drei Menschen aus meiner Familie, die ich sehr geliebt habe, sind in den letzten drei Jahren gestorben. Ich würde wahnsinnig gern noch einmal mit ihnen Weihnachten feiern. Ihnen alles sagen, was ich verabsäumt habe.

Sie haben durchblicken lassen, dass Sie zwar weiter schreiben, aber nicht mehr Regie führen wollen. Warum?
Ich finde Regieführen einfach wahnsinnig anstrengend: das ganze Team, das auf meine Anweisungen wartet, das Nicht-zu-Hause-Sein. Das hindert mich am Leben.

Schnuckelig sieht sie aus, wie sie da sitzt im Londoner Mandarin Hotel in ihrem geblümten Valentino-Kleid mit weißem Kragen. Superdünn (wie fast alle Schauspielerinnen) und ganz auf brav. „Es war eine Ehre für mich, von Richard Curtis gefragt zu werden, ob ich die Rolle der Mary spielen will“, sagt McAdams, „er ist einfach der Beste für romantische Komödien“. McAdams – zuletzt zu sehen in Woody Allens „Midnight in Paris“ – liebt es, zwischen den Filmgenres und unterschiedlichen Regisseuren hin- und herzuwechseln:

„In diesem Fall war das besonders reizvoll, weil ich zur gleichen Zeit auch mit Brian De Palma arbeitete. Sein Spionagethriller ,Passion‘ ist das genaue Gegenteil von Richards Feelgood-Movie. Es war sehr reizvoll, mich in den zwei Filmen so konträr zu präsentieren. Einerseits ganz brav und nett, andererseits machthungrig und unberechenbar.“

Das Erfolgsgeheimnis von Richard Curtis sieht die 34-Jährige in seiner Authentizität und in der Tatsache, dass die Menschen so positive Filme, wie er sie macht, lieben: „Die Leute wollen eine Welt sehen, wie sie sie auch gerne hätten. In der sie auch ihre Chance bekommen und in der jeder Tag Gutes bringt.“

Die Ex-Verlobte von Ryan Gosling wüsste natürlich auch einiges anzufangen mit einer allfälligen Zeitreise-Option: „Ich würde gern in Woodstock 1969 dabei sein. Hätte gern Jimi Hendrix oder Janis Joplin live erlebt.“ Und sie würde gern noch einmal den Schlüsselmoment erleben, als sie als Zwölfjährige in St. Thomas, Ontario auf der Schulbühne stand und eine Elfe in Shakespeares „Sommernachtstraum“ spielte: „Da wusste ich: Das will ich mein Leben lang machen“.

Vom Hollywood-Rummel hält McAdams gar nichts. Sie lebt zurückgezogen in ihrer Heimat Kanada in der Provinz Ontario und reist nur zu Dreh- und PR-Terminen in die USA. „Ich versuche, so fad wie möglich zu sein, um nicht in Tabloids vorzukommen. Es ist mir ein Gräuel, dass jemand sich in mein Privatleben einmischt.“

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