Queens Of The Stone Age: Der Terror hat alles verändert

Josh Homme will sich mit 44 nicht mehr hinter einer Maske verstecken
Bandchef Josh Homme zeigt sich verletzlich und ehrlich.

"Der Album-Titel ist kein politisches Statement!" Josh Homme, Frontmann von Queens Of The Stone Age, betont immer wieder, dass "Villains" ("Verbrecher") als Titel des neuen Albums seiner Band kein Hinweis auf Donald Trump ist.

"Die Musik der Queens war immer schon frei von Politik und dem Geschwätz über den Zirkus, der uns umgibt", sagt er. "Wer mich fragt, ob Trump gemeint ist, dem sage ich: ,Glaubst du wirklich, dass mich das kümmert?’ Denn: Was ist daran neu? Nur weil derartige Machenschaften früher nur in Hinterzimmern passiert sind, war es nicht besser!"

Benannt ist das Album also nicht nach Trump, sondern nach "Villains Of Circumstance", einem Song über Sehnsucht und Loyalität. Geschrieben hat Homme ihn auf der akustischen Gitarre in einem Hotel in Wien. Zwei Tage später spielte er ihn in London zum ersten Mal live. Auf dem Album klingt er – mit einem Arrangement aus schwebenden Gitarren, dem Bass von Lou Reeds "Walk On The Wilde Side" und Hommes glockenheller Gesangsstimme – aber noch viel atmosphärischer.

Tanzbar

Überhaupt wagen sich Queens Of The Stone Age mit "Villains" auf neues Terrain. Produziert von Mark Ronson verbinden die mit Synthesizern, funkigen Gitarren und oft tanzbaren Beats arrangierten Songs New-Wave-Sounds mit Glam-Rock und rohem Blues.

So haben Queens Of The Stone Age einen ansprechenden Schritt vorwärts gemacht, ohne sich selbst zu verleugnen. Und sie klingen optimistischer als auf dem düsteren, grüblerischen Vorgänger ". . . Like Clockwork".

Homme macht kein Geheimnis daraus, dass die Ereignisse der letzten Jahre dafür verantwortlich sind. Nachdem er mit Punk-Ikone Iggy Pop dessen jüngstes Album aufgenommen hatte, ging er mit dem 70-Jährigen auch auf Tour, wobei die beiden viel über das Alter und die damit geänderten Lebens-Prioritäten sprachen.

Noch schwerwiegender aber: Seine zweite Band Eagles Of Death Metal war 2015 im Bataclan Club Ziel der Terroranschläge von Paris. Homme war selbst nicht bei der Show anwesend, koordinierte aber in der Nacht , noch während sich die Ereignisse entwickelten, von seinem Haus in Palm Springs per Telefon die Suche nach seinen Freunden und den Kontakt mir ihren Familien.

Streit beenden

Im Detail will er nicht darüber reden. Der britischen Tageszeitung The Guardian erzählte er: "Das hat alles verändert. Es bestärkte mich, dass man nicht warten sollte, weil man das schnell bereuen kann. Handle jetzt! Wenn du einen Streit mit jemandem hast, beende ihn noch heute. Wenn du etwas tun willst, fang sofort damit an."

Queens Of The Stone Age: Der Terror hat alles verändert
Queens Of The Stone Age, Band
Auch die neuen Texte sind deshalb persönlicher geworden, handeln von der Endlichkeit des Lebens, Integrität und Hingabe. "Wenn du jünger bist, glaubst du, du must dich hinter einer Maske verstecken", sagt der 44-Jährige, der sich anfangs als harter Macho verkaufte. "Aber die Maske hat sich abgenützt. Ich habe keinen Grund, mich zu verstecken. Je verletzlicher und ehrlicher meine Musik ist, desto besser gefällt sie mir."

INFO

Queens Of The Stone Age treten am 5. November in der Wiener Stadthalle auf. Karten gibt es unter Tel.: 01/96 0 96 oder www.oeticket.com

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