"Pure Kulinarik ist langweilig"

APA11477192 - 15022013 - WIEN - ÖSTERREICH: vlnr.: Regula Rosin als "Ludmilla", Martin Winkler als "Kecal" und Michael Kraus als "Kruschina" am Freitag, 15. Februar 2013, während der Fotoprobe zu "Die verkaufte Braut" in der Volksoper Wien. Die Premiere findet am 17. Februar 2013 statt. APA-FOTO: GEORG HOCHMUTH
Martin Winkler singt in Bedrich Smetanas "Verkaufter Braut" und auch in Wagners "Ring" in Bayreuth.

Ein Klassiker im richtigen Haus. Ab kommenden Sonntag (17. 2.) ist an der Wiener Volksoper wieder Smetanas Klassiker "Die verkaufte Braut" in einer Neuinszenierung zu erleben. Den Heiratsvermittler Kecal gibt der österreichische Bassbariton Martin Winkler. Und dieser findet: „Das ist doch ein hochaktuelles Stück.“ Die Begründung ist so logisch wie einfach. „In Smetanas Oper geht es doch auch darum, dass es ohne Geld keine Liebe gibt. Die Menschen sind doch heute auch in Liebesdingen sehr auf ihre monetären Interessen bedacht.“ Über seine Rolle sagt der gebürtige Vorarlberger: „Dieser Kecal ist ein extrem wendiger, vifer Typ, der nach dem Leitsatz ,Ohne Geld ka’ Musi‘ lebt und handelt. Schauspielerisch macht das viel Spaß.“

Doch Winkler, der sich zur zeitgenössischen Musik extrem hingezogen fühlt und in vielen Uraufführungen zu erleben war, betont: „,Die verkaufte Braut‘ ist ein extrem gutes Werk mit einer fantastischen Musik und dennoch sehr kulinarisch. Aber: Pure Kulinarik ist langweilig. Ich suche auch immer wieder andere Herausforderungen.“

Nackt oder angezogen?

Solche erwarten Winkler etwa an der New Yorker MET, wo er 2015 in Bergs „Wozzeck“ zu hören sein wird und bereits diesen Sommer am Grünen Hügel in Bayreuth. da singt Winkler unter der Leitung von Dirigent Kirill Petrenko den Alberich in Richard WagnersRing des Nibelungen“. Regie führt Frank Castorf, der für seine oft provokanten Deutungen bekannt ist. „Wir hatten bereits ein, zwei Konzeptionsgespräche. Castorfs erste Frage an mich war: ,Sie singen schon auch nackt, oder?‘ Ich habe ihm geantwortet: ,Eigentlich lieber angezogen.‘ Wie werden sehen, wohin die Reise wirklich geht.“

Was die Musik betrifft, so hat Winkler viele Reiseziele. „Ich würde mir wünschen, dass die Häuser in Wien wieder mehr Zeitgenössisches machen. Sicher, jeder muss auf die Quote schauen. Aber Stehenbleiben allein wird die Gattung Oper nicht retten. „Ich liebe Uraufführungen. Und wir sollten wieder mehr Mut dazu haben.“

Insofern ist es nur konsequent, dass Winkler immer wieder gerne mit dem Klangforum Wien arbeitet. „Dieses Ensemble zeigt, wie es gehen könnte.“

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