Podcast "Nur verheiratet": Paartherapie auf Abruf

Podcast "Nur verheiratet": Paartherapie auf Abruf
Hazel Brugger und Thomas Spitzer wollen Image der Ehe aufpolieren. Abrufbar auf Spotify.

Hazel Brugger und Thomas Spitzer haben 2020 Corona-konform geheiratet. In ihrem neuen Podcast „Nur verheiratet“ (abrufbar auf Spotify) lassen die beiden Comedians die Zuhörer nun auch an ihrer Beziehung teilhaben.

KURIER: Warum ausgerechnet einen Podcast über das eigene Eheleben?

Thomas Spitzer: Wir sind seit sechs Jahren zusammen und seit einem Dreivierteljahr verheiratet. Da wir sehr wenige Vorbilder haben, was eine gute, glückliche Beziehung und Ehe betrifft, dachten wir uns, wir nehmen uns diesem Thema einfach selbst an, um das Image der Langzeitbeziehung etwas aufzupolieren. Mittlerweile sehen uns auch viele Paare als eine Art Vorbild, was eine halbwegs gelungene Beziehung betrifft.

Hazel Brugger: Scheint so, als würden wir das eine oder andere richtig machen (lacht). Es freut uns natürlich, wenn uns jemand als Vorbild sieht, wenn wir Paaren mit unserem Podcast helfen und inspirieren können.

Podcast "Nur verheiratet": Paartherapie auf Abruf

Ist euer Podcast also ein Art Beziehungsratgeber?

Brugger: Wir versuchen, Tipps zu geben, wie man sich zu Hause nicht gegenseitig langweilt, sich auf die Nerven geht, sondern den Beziehungsalltag, vor allem im Lockdown, gut meistern kann. Man muss einfach Abwechslung reinbringen. Man muss nichts Spektakuläres machen – einfach mal Dinge gemeinsam ausprobieren, die man davor noch nicht ausprobiert hat. Zum Beispiel Essen bestellen, das man davor noch nie bestellt hat.

Gibt es bei euch im Haushalt eine klare Arbeitsaufteilung?

Spitzer: Junge Paare machen manchmal den Fehler, dass sie denken, jeder müsse alles machen, ganz ohne Arbeitsteilung. Wir handhaben das anders. Bei uns gibt es zwar auch eine klare Aufteilung, was jeder im Haushalt machen soll. Aber es ist dann nicht so, dass Hazel den Abwasch macht, während ich das Auto repariere. Nein, es geht viel mehr darum, dass jeder das macht, worin er gut ist. Ich kann zum Beispiel gut mit Pflanzen umgehen, während Hazel extrem gut ist, was Verträge betrifft. Es gibt also eine auf uns individuell angepasste Rollenverteilung, die nichts mit dem Geschlecht zu tun hat.

Wie sieht es mit Arbeiten aus, die keiner machen will. Etwa Staubsaugen?

Brugger: Es gibt immer einen, der gewisse Arbeiten noch weniger machen will als der andere. Und der muss es dann nicht machen (lacht). Am Ende des Tages ist es einfacher, die Wohnung zu saugen, als eine Beziehungskrise zu meistern, die man ausgelöst hat, weil man es nicht gemacht hat.

Wie geht es Euch beiden im Homeoffice?

Spitzer: Eigentlich ganz gut. Wir haben dafür ein paar Regeln aufgestellt, um dem anderen nicht auf die Nerven zu gehen. Denn lautstark mit der Mutter zu telefonieren, während der andere sich gerade konzentrieren möchte, ist nicht besonders hilfreich – und förderlich für eine Beziehung.

Brugger: Man sollte einfach an der Eskalationsschraube drehen – zurück natürlich.

Wie viel Spontanität steckt im Podcast?

Spitzer: Wir bereiten jede Folge natürlich vor, besprechen sie grob durch. Aber wir lassen uns immer einen gewissen Spielraum für spontane Aktionen. Außerdem weiß man ja auch nie, was der andere plötzlich sagt. Wir würden es auch seltsam finden, wenn wir als Paar ein Gespräch nach einem Konzept abhalten würden. Es soll in jeder Folge etwas Ungeplantes, Punkiges passieren.

Brugger: Ich habe im Rahmen der Aufnahmen schon viele Sachen über Thomas erfahren, die ich noch nicht wusste.

Das Leben spielt sich derzeit verstärkt in der Wohnung ab. Wie geht es euch damit?

Brugger: Ich vermisse das Reisen, das Touren schon sehr. Thomas war ja in den vergangen zwei Jahren auch immer dabei. Wir vermissen beide den Tapetenwechsel. Aber es hat auch Vorteile, wenn man nicht ständig in einem fremden Hotelzimmer aufwacht, nicht ständig aus dem Koffer leben muss und ständig unterwegs ist. In der ersten Folge gehen wir auf einen Kurztrip – fahren von Köln nach Düsseldorf. Das ist dann zwar nur ein Katzensprung, keine große Reise, aber es ist immerhin ein kleiner Ausflug, ein bisschen Abwechslung, die guttut.

Viele haben bereits ihren eigenen Podcast oder planen gerade einen zu machen. Podcasts sind die neuen Blogs. Wann ist der Markt gesättigt?

Spitzer: Ich sehe da noch Luft nach oben. Da wird sich in den nächsten Jahren noch einiges tun. Denn Podcast-Hören kann man sehr gut nebenher machen: Beim Autofahren, Joggen, Putzen, Kochen und so weiter.

Brugger: Das Schöne am Podcast-Hören ist es, dass man das Gefühl hat, unterhalten zu werden, einem Gespräch, einer Stimme zu lauschen. Im besten Fall kann man beim Zuhören auch etwas lernen. Podcast-Hören fördert, das ist zumindest unserer Meinung, auch die Kommunikationsfähigkeit: Menschen, die viel Podcast hören, lernen zuzuhören.

Das Paar: Hazel Brugger ist  eine preisgekrönte (u. a. Salzburger Stier) Kabarettistin. Die gebürtige US-Amerikanerin  lebt und arbeitet heute mit ihrem Mann, dem deutschen Autor und Comedian Thomas Spitzer, in Zürich und Köln.

Podcast: Wie schafft man es als Paar unbeschadet durch den Lockdown?   Hazel Brugger und Thomas Spitzer witzeln sich in „Nur verheiratet“ durch ihren  Beziehungsalltag.
Jeden Montag gibt es eine neue Folge auf Spotify. 

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