Domingo will noch lange auftreten, "rein logisch" nur bis 2022

Spanish tenor Placido Domingo in Verona
Der Opernstar, der im Jänner 80 wird, hat nach seiner Corona-Erkrankung Veränderungen bei seiner Stimme wahrgenommen.

Opernstar Placido Domingo möchte auch nach seinem 80. Geburtstag noch möglichst lange auftreten. Der spanische Sänger und Dirigent, der als einer der "Drei Tenöre" in den 1990er Jahren international große Bekanntheit erreichte, hat im Jänner Geburtstag. "Solange ich mich stimmlich gut fühle und das Publikum zufrieden ist, so lange singe ich weiter", sagte Domingo der Deutschen Presse-Agentur nach einem Konzert in Florenz.

"Aber wer weiß. Wenn man rein logisch guckt, dann sind es womöglich noch zwei Jahre. Ich weiß nicht. 2021 oder 2022, womöglich auch weniger. Bleiben wir optimistisch!" Der 79-Jährige, der schon länger ins tiefere Bariton-Fach gewechselt ist, lag im Frühjahr in Mexiko mit einer Corona-Infektion im Krankenhaus. Inzwischen hat sich seine Lunge nach Angaben des Künstlers gut erholt. Doch er habe Veränderungen bei seiner Stimme gehört, sie sei weniger samtig. "Aber meine Frau, meine Familie, meine Freunde, alle sagen, sie sei unverändert. Fein! Das ist ja auch besser."

"Habe nie jemanden belästigt"

Erst Ende September gab Domingo sein erstes Fernsehinterview nach den Vorwürfen wegen sexueller Belästigung im Sommer 2019. Erneut wies er die Beschuldigungen zurück. "Ich wiederhole, dass ich mich entschuldigt habe, falls ich jemanden beleidigt habe. Aber ich habe niemals, niemals jemanden belästigt", beteuerte Domingo im Gespräch mit dem spanischen Sender RTVE.

"Ich hoffe, dass man mich wegen der Emotionen in Erinnerungen behält, die ich dem Publikum gegeben habe (...). Als den, der ich wirklich bin", sagte der Spanier, der nach der Corona-Zwangspause seit Ende August wieder auftritt.

Im Zuge der MeToo-Bewegung hatten Frauen Domingo sexuelle Belästigung vorgeworfen. Eine von der Oper in Los Angeles beauftragte Untersuchung kam im März zu dem Ergebnis, dass bestimmte Vorwürfe des "unangemessenen Verhaltens" glaubwürdig seien. Auch eine Untersuchung des US-Verbands der Musikkünstler (AGMA) vom Februar 2020 kam zu dem Schluss, dass Domingo "unangemessene Aktivitäten" vom Flirt bis hin zu sexuellen Avancen ausgeübt habe. Nach den Vorwürfen war Domingo im Oktober 2019 als Chef der Oper in Los Angeles zurückgetreten.

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