Rockiger Drive, wenige Hits

Placebo-Sänger Brian Molko (40) ließ in der Wiener Stadthalle keinerlei Sensibilität zu
Placebo präsentierten in der Wiener Stadthalle ihr jüngstes Album "Loud Like Love".

Schon im Vorfeld gab es in den Fan-Foren Diskussionen: Placebo spielen auf dieser Tour hauptsächlich neue Songs. Soll man sich ein Ticket kaufen, wenn man weiß, dass man kaum Hits hören wird?

8000 taten es. Bereut haben sie es nicht. Von Anfang an bretterten Placebo ambitioniert durch das Set: Wuchtige Gitarren, hämmernde Rhythmen und dieses einmalige Timbre von Sänger Brian Molko, das so deutlich seine Persönlichkeit spiegelt: Mal klagend und depressiv, mal wütend und kämpferisch, aber immer von femininen, mysteriösen und glamourösen Nuancen geprägt.

Fotos vom Konzert

Rockiger Drive, wenige Hits

AUSTRIA MUSIC
Rockiger Drive, wenige Hits

KONZERT: PLACEBO
Rockiger Drive, wenige Hits

KONZERT: PLACEBO
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Rockiger Drive, wenige Hits

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Rockiger Drive, wenige Hits

KONZERT: PLACEBO
Rockiger Drive, wenige Hits

KONZERT: PLACEBO

Dampfhammer

Das Schöne daran: Der Dampfhammer von Placebo ist keiner, der überfährt und erschlägt. Man hört, dass die Drei mit Leidenschaft hinter dem rockigen Vorwärtsdrang stehen und nicht nur mechanisch in die Saiten dreschen.

Der Nachteil der Show ist tatsächlich die Setlist. Ein Drittel sind Songs von „Loud Like Love“ – und zwar allesamt die härteren. Die berührende Ballade „Bosco“ fehlt. Genauso wie die drei großen Placebo-Hits, die jeweiligen Lead-Singles aus den ersten drei Alben.

So fehlen die Ruhepole, die sensibleren Momente. Und mit dem Fokus auf Songs von späteren Alben auch die markanten Melodien. Denn nachdem sich Placebo mit drei tollen Platten etabliert hatten, blieb Molko als Songwriter in den damit kreierten Harmonie-Strukturen hängen, schuf nette Abwandlungen davon, aber eben keine solchen Knaller wie „Nancy Boy“ und „Pure Morning“ mehr.

Ein paar Live-Favoriten gab es in der Stadthalle dann doch noch, etwa „Special K“ und „Infra-Red“ – genug, dass die Fans zufrieden heimgingen. Nicht genug, dass sie auch in ein paar Jahren noch von diesem Konzert reden.

KURIER-Wertung:

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