Piotr Beczala: Ein fabelhafter neuer Cavaradossi

Opernkritik: Der Tenor wurde bei seinem Rollendebüt an der Wiener Staatsoper in Giacomo Puccinis "Tosca" bejubelt.

Wie gut das Repertoire der Wiener Staatsoper sein kann, war beim Auftakt zu einer neuen „Tosca“-Serie zu erleben. Eine exzellente Besetzung, dazu ein guter Dirigent in einer immer noch funktionstüchtigen Produktion – das hatte definitiv Weltniveau, was am Ende der Puccini-Vorstellung im ausverkauften Haus bejubelt wurde.

Piotr Beczala, genial als Lohengrin, aber auch ein großer Gestalter im italienischen Repertoire, sang erstmals in seiner Traumkarriere die Partie des Cavaradossi in „Tosca“. Schon das „Recondita armonia“ war zutiefst berührend und mit viel Italianità versehen, die „Vittoria“-Rufe gerieten mächtig, das „Lucevan le stelle“ sang der Tenor so schön und intensiv, ausdrucksstark und sicher in der Höhe, dass das Publikum minutenlang jubelte. Ein tolles Rollendebüt eines tollen Sängers.

Sondra Radvanovsky war erstmals im Haus am Ring als Tosca zu hören, auch sie ist eine famose Besetzung, durchaus dramatisch, aber nie zu stark forcierend, höchst präsent, aber nie eitel in ihrem Spiel, auch ihr „Vissi d’arte“ wurde gefeiert.

Thomas Hampson, nicht nur extrem fesch als Scarpia, sondern auch stimmlich überzeugend, komplettierte als verführerischer Bösewicht das Top-Trio.

Am Pult des Staatsopernorchester sorgte Marco Armiliato für viel Dramatik, dynamische Balance und schöne Farben. Den Sängern ist er ein idealer Partner.

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