Pink Floyd: Das allerletzte Hurra

Pink Floyd: Das allerletzte Hurra
Neu gemischt, neu veröffentlicht: Die Jahre 1989 bis 2019 der legendären Band gibt es nun zum Nachhören.

Manch eingebürgerter Dreifaltigkeit möchte man widersprechen: Dem hochgelobten DreigestirnDark Side Of The Moon“ (1973), „Wish You Were Here“ (1975) und „The Wall“ (1979) im Schaffen der legendären britischen Rockband Pink Floyd ist zumindest noch „Animals“ (1977) beizustellen, und zwei halbe Platten lange Songs: „Echoes“ und „Atom Heart Mother“.

Kaum jemand aber würde das späte Schaffen – sprich: das nach dem endgültigen Bruch mit Streithansel Roger Waters – beistellen. „A Momentary Lapse Of Reason“, das gequälte Comeback-Werk aus 1987, hat sehr gute, aber auch grausame Momente. „The Division Bell“ ist ausgewogener, aber auch kein Riesenwurf.

Einzig über die spät entdeckte Liebe zur Live-Veröffentlichung („Delicate Sound Of Thunder“ und „Pulse“) durfte sich der Fan in diesen Jahren vollinhaltlich freuen.

Was aber alles kein Hindernis für einen neuen Blick auf die „Later Years“, also die späteren Jahre 1987 bis 2019 zu werfen. Mehrfach verpackt (kleine Box mit wenigen Songs, große Box mit vielen Songs) gibt es unter diesem Titel nun Unveröffentlichtes, neu Gemixtes, allerlei Nebenproduziertes und viel Erfreuliches zu hören. So etwa die gelungene, einst nur auf illegalen Pressungen zu hörende Live-Version von „Welcome To The Machine“, aufgefrischte Klangbilder zu „Momentary Lapse of Reason“, und eine frühe, weniger aufgeladene Version von „High Hopes“, die durchaus für sich hätte stehen bleiben können. Wie überhaupt die Live-Alternativen der großen drei Alben (leider ohne „Animals“) absolut hörenswert sind – etwa „Comfortably Numb“ und „Wish You Were Here“ aus dem einst legendären Knebworth-Konzert.

Und ja, es ist wie bei „Star Wars“: Alle keppeln über die abnehmende Qualität der späteren Veröffentlichungen, aber beim Wiederhören der „Later Years“ merkt man, dass auch diese ordentlich emotional waren.

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