Physische Übergabe: Restitution an die Familie Ephrussi
Vor genau einem Jahrzehnt erzählte Edmund de Waal in „Der Hase mit den Bernsteinaugen“ die Geschichte seiner Familie, die in Wien ein Ringstraßenpalais errichtet hatte, samt den tragischen Ereignissen in der NS-Zeit. Ergänzend brachte das Jüdische Museum Wien (JMW) 2019 die Zeitreise-Schau „Die Ephrussis“.
Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Familie die Immobilie und viele Objekte zurückerhalten, doch lange nicht alles. Im Zuge der Recherchen entdeckten die Kuratoren Gabriele Kohlbauer-Fritz und Tom Juncker vom JMW, dass sich das Gemälde „Lagerszene aus dem Jahre 1848 in Italien“ von Franz Adam noch immer im Heeresgeschichtlichen Museum (HGM) befand – gut 20 Jahre nach Beginn der Provenienzforschung in den Museen.
Das Bild war vom NS-Regime beschlagnahmt worden, es kam 1939 ins Belvedere, das es dem HGM als Leihgabe überließ. In der Nachkriegszeit wollte das Denkmalamt das Bild für die Ausfuhr sperren – als Ersatz für ein anderes Gemälde, das man im Museum gerne behalten hätte, wäre es nicht bereits ausgefolgt gewesen. Das HGM fand die Familie mit 6000 Schilling ab. Da der Erwerb im „engen zeitlichen und sachlichen Zusammenhang mit dem Verfahren über die Ausfuhr des Gemäldes von Pettenkofen“ gestanden war, empfahl der Rückgabebeirat die Restitution.
Am Dienstag kam es zur Übergabe: JMW-Chefin Danielle Spera nahm das Bild von Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) entgegen. Es wird nach New York transportiert und dort den Erben übergeben. Zuvor aber (ab 19.11.) ist es im dortigen Jewish Museum zu sehen – als Teil der Ephrussi-Schau, die man von JMW übernommen hat.
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