"Peter Grimes“ mit Jonas Kaufmann: Eine Seefahrt, die ist lohnend

Das Theater an der Wien hat vor kurzem die fantastische Inszenierung von Christof Loy wieder ins Programm genommen. Doch auch die Staatsoper kann Brittens Meisterwerk „Peter Grimes“ in einer nach wie vor gültigen Regie von Christine Mielitz in Top-Besetzung auf die Bühne bringen. Ja, da ist Jonas Kaufmann in der Titelpartie zu erleben. Eine Tatsache, die die Besucherzahlen natürlich erhöht. Aber Kaufmann ist nicht der Star des Abends.

Er gibt einen zwischen Tenor, Bariton und Sprechgesang eindrucksvoll changierenden Grimes, einen Außenseiter, der zum Untergang verdammt ist. Vokal nobel, mit schön geführter Stimme. Man darf gespannt sein, in welche Richtung sich die Karriere dieses Ausnahmesängers entwickelt.
Noch mehr aber darf man sich auf hoffentlich ganz viele Auftritte von Lise Davidsen freuen. Die norwegische Sopranistin ist als Ellen Orford Weltklasse, singt alle an Wand. Diese Stimme ist großartig; auch darstellerisch bleiben keine Wünsche offen. Ein Ereignis.
Und dann ist da noch Bryn Terfel als faszinierend intensiver und gewohnt profunder Balstrode. Viel besser kann man diese Rolle kaum gestalten.

Ähnliches gilt für Noa Beinart (ein Name, den man sich merken sollte) als fabelhafte Auntie.
Am Pult des sehr guten Staatsopernorchesters lotet Simone Young viele Details aus, atmet mit den Interpreten und legt einen großartigen Britten vor. Bitte hingehen!
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