Perchtoldsdorf: Ein trauriger Ritter in den Sand gesetzt

Perchtoldsdorf: Ein trauriger Ritter in den Sand gesetzt
Kritik: "Don Quijote" bei den Sommerspielen.

Der neue Intendant der Sommerspiele Perchtoldsdorf, Alexander Paul Kubelka, beginnt seine Ära mit „Don Quijote“ in der Fassung von Jakob Nolte, nach Miguel de Cervantes.

Im Hof der Burg Perchtoldsdorf hat sich der Sand der Zeit breitgemacht (Bühne: Kubelka). Dort stehen ein alter Kasten, den Don Quijote als sein Ross Rosinante ansieht, ein Kinderringelspiel und ein altes Holzgerüst. Diesen riesigen Raum müssen in dieser Fassung zwei Darsteller bespielen (in der Pause spielen sie sogar im Pausenraum eine Szene).

Leider ist das Stück ziemlich langatmig, es wird viel geredet, aber wenig passiert. Teil eins gerät daher reichlich zäh. Der kurze zweite Teil, wenn Don Quijote beschließt, kein Ritter mehr sein zu wollen, hat mehr Charme.

Gregor Seberg spielt die Hauptrolle, er tut dies berührend und mit viel Begeisterung. Ebenso gut ist Lukas Spisser als sein leidgeprüfter Knappe Sancho Panza, der so gerne Gouverneur einer Insel wäre.

Clara Montocchio irrlichtert als singendes Traumbild der Dulcinea durch die Szenerie, Max Tschida und Tobias Faulhammer steuern starke Livemusik bei.

Was auch in Perchtoldsdorf nicht klar wird: Ist Don Quijote jetzt ein Visionär, der seine Träume lebt – oder doch eher ein Psychopath, der auf alles einschlägt, was sich bewegt?

Vom Premierenpublikum gab es nach zweieinhalb Stunden herzlichen Applaus.

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