Friedmann sei bei der Vorstellung am Mittwoch vor das Publikum getreten, um die Situation zu erklären – und “selbstbestimmt meine Derniere zu spielen”, schilderte sie dem KURIER. Sie habe dem Ensemble freigestellt, gegen die Anweisung des Regisseurs mit ihr zu spielen - was es getan hat. Das Publikum habe ihr am Schluss Standing Ovations spendiert – und Manker sei “mit erhobenem Mittelfinger” auf sie zugegangen.
Manker habe bei der Besprechung zuvor bereits ein Papier mitgehabt, wie das Stück ohne Friedmann aufgeführt werden könne. Dem Konflikt sei ein Streit um ein mündlich vereinbartes Fahrthonorar vorausgegangen, das Manker nicht bezahlen wolle.
Friedmann hat mit Juli von einem Angestellten- in ein Honorarverhältnis mit "Alma" gewechselt, es gäbe laut ihr eine mündliche Vereinbarung, das Honorar Anfang des Monats zu bezahlen, sagte Friedmann. Manker hat sie “bis jetzt noch nicht bezahlt”.
Manker: "Gebeten, dass sie geht"
Manker meinte, Friedmann habe "versucht, mich zu erpressen. Sie hat verlangt, dass ich ihr eine Privatreise zu einem Casting nach Berlin bezahle und hat mehrfach gedroht, nicht mehr weiterzuspielen, wenn ich das nicht tue", schrieb er dem KURIER auf eine schriftliche Anfrage. "Ich habe Frau Friedmanns unverschämte Erpressung abgelehnt und sie gebeten, dass sie geht." Das Szenario ohne ihre Mitwirkung "hatte ich bereits bei ihrer ersten Drohung, die Produktion zu verlassen, erstellt".
Er weist zurück, dass Friedmann als einzige noch nicht bezahlt sei. "Ihr störender Auftritt in der laufende Aufführung vorgestern beweist, dass sie völlig skrupellos nur ihre eigenen Interessen vertritt, ohne auf irgendwas oder irgendwen Rücksicht zu nehmen." Er "bedaure daher den Abgang von Frau Friedmann nicht".
"Nicht alles gefallen lassen"
“Man darf sich nicht alles gefallen lassen. Es geht weniger um mich, als darum, dass es irgendwann reicht: Wie viel Machtmissbrauch können wir unter dem Deckmantel des Genies dulden?”, sagt Friedmann.
Das österreichische Theaterpublikum sei “wirklich rührend”, wie es hinter den Schauspielerinnen und Schauspielern stehe, so Friedmann. “Ich habe die Alma wahnsinnig gern gespielt, es hat sehr weh getan, die letzten vier Aufführungen nicht mehr zu spielen. Aber man darf sich nicht alles gefallen lassen.”
Friedmann “wusste in dem Moment, als ich auf die Bühne ging, dass ich mir professionell ins eigene Fleisch schneide. Man will keine Schaupielerinnen, die aufmucken. Wenn man nicht alles hinnimmt, kriegt man auf jeden Fall weniger Jobs.” Sie gehe dennoch an die Öffentlichkeit, denn es müsse sich “etwas ändern”. Das Publikum feiere die Schauspielerinnen und Schauspieler – “dann geht in keine Stücke mehr, bei denen gegen die Regisseure Machtmissbrauchsanschuldigungen bestehen. So lange er immer ausverkauft wird, wird er weitermachen.”
Die Produktion im Südbahnhotel hat zuletzt für viel Streit gesorgt. Manker liegt im Clinch mit dem Betreiber der Kulturschiene, der Südbahnhotel Kultur GmbH. Der Streit eskaliserte zuletzt so, dass beide Seiten mit Securities vor Ort waren, es war von Beschimpfungen und tätlichen Angriffen die Rede. Am Sonntag noch hieß es, der Streit sei vorerst beigelegt.
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