Zu Beginn mit „Busy Earnin’“ kommt ein lupenreiner Soulchor aus den Lautsprechern, bevor der Song in einen Midtempo-Disco-Beat übergeht und der typische hohen Gesang einsetzt. Aber schon mit Songs wie „Candle Flame“ und „Dominoes“ hört man, wie nahtlos Jungle auch Hip-Hop-Einflüsse in ihren Sound integrieren. Und während der eineinhalbstündigen Show wird schnell klar, dass sich das Trio bei der Inspiration keine Grenzen auferlegt. Mal mischen sie Afrobeats in ihren Disco-Soul, dann sanft-experimentelle elektronische Klänge, und an anderen Stellen auch rockige Gitarren, Lounge-Jazz oder 80er-Jahre-Pop. Das ist ein mitreißender Sound, der langsam, aber stetig auch die müdesten Besucher ganz hinten in Partylaune versetzt.
Der Eindruck, dass Jungle die Aufmerksamkeit der Zuschauer allzeit auf die Musik lenken wollen, wird noch vom eleganten und konsequent eingehaltenen Linien-Stil der Lichtshow unterstrichen. Über die LED-Wand hinter den Musikern tanzen die meisten Zeit Striche. Intensiv rot oder weiß sind sie, senkrecht oder waagrecht, mal kurz und quer übereinander zu Türmen aufgebaut, dann zu Pyramide oder Halbkreis oder zu einem über das Areal hinwegziehenden Dach formiert, dass man den Eindruck hat, durch einen Tunnel zu fahren.
Die Musiker sind davor nur als schwarze Figuren zu sehen, wirken ohne Spotlights in ihren Gesichtern häufig wie stilisierte Geschöpfe in einem Computerspiel. Erst zum Schluss rücken sich Kitto, Lloyd-Watson und McFarland mehr in den Vordergrund. Dann ist aber eh schon jedem in der Metastadt klar, dass der Sound von Jungle Disco auf höchstem Niveau ist, und dass es nicht nur sie, sondern die ganze Band braucht, um ihn so brillant live umzusetzen.
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