87. Oscars: Julianne Moore könnte endlich jubeln
Bisher vier Mal konnte Hollywoodstar Julianne Moore den Gewinn in der Oscar-Königskategorie der "Besten Hauptdarstellerin" vergessen: Als Alzheimerkranke in "Still Alice" scheint für die 54-Jährige die Goldstatuette bei der fünften Nominierung nun jedoch in greifbare Nähe gerückt. Zumindest geht die rothaarige Diva als klare Favoritin ins Rennen.
Im Vergleich von 15 Wettbüros liegt Moore eindeutig an der Spitze des fünfköpfigen Feldes und verweist ihre Konkurrentinnen mit weitem Abstand auf die Plätze. Zu überzeugend scheint ihre Darstellung der anerkannten Sprachwissenschafterin Alice Howland, die in "Still Alice" verzweifelt versucht, ihre beginnende Demenz lange Zeit zu verheimlichen. Durch ihr Geständnis wird das harmonische Familienleben mit ihrem Mann John (Alec Baldwin) und den drei erwachsenen Kindern jedoch auf eine harte Probe gestellt. Unter der Regie des Duos Richard Glatzer und Wash Westmoreland liefert Moore eine Performance, für die sie zuletzt bereits bei den Hollywood Film Awards, dem National Board of Review Awards und nicht zuletzt den Golden Globes gewürdigt wurde. Und so könnte es heuer erstmals auch mit dem Oscar klappen, was der US-Amerikanerin bisher versagt blieb - obgleich ihr etwa 2003 das Kunststück gelungen war, mit "Far from Heaven - Dem Himmel so fern" und "The Hours" im selben Jahr gleich für Haupt- und Nebenrolle nominiert worden zu sein.
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Nur geringe Chancen werden von Beobachtern hingegen Reese Witherspoon für ihr Solo in Jean-Marc Vallees "Wild - Der große Trip" eingeräumt. Die 38-Jährige, die bereits 2006 für ihre Darstellung der Johnny-Cash-Gefährtin June Carter in "Walk the Line" einen Hauptrollen-Oscar einheimsen konnte, ist diesesmal als einsame Wanderin im Rennen. Ihre Leistung als 26-jährige Cheryl, die auf der Suche nach Halt in ihrem Leben Hunderte Kilometer alleine auf dem Pacific Crest Trail wandelt, unterlag Witherspoon aber bereits bei den Golden Globes ihrer Konkurrentin Moore.
Kaum Konkurrenz
Während bei den Herren Eddie Redmayne als der große Favorit gilt, muss sich sein weibliches Pendant Felicity Jones für "The Theory of Everything - Die Entdeckung der Unendlichkeit" mit einer Außenseiterrolle begnügen. Die Interpretation der Ehefrau Jane an der Seite des Ausnahmephysikers Stephen Hawking durch die zierliche Britin wird zwar allgemein gelobt. So kann sich die 31-Jährige, die zuletzt mit "The Amazing Spider-Man 2" im Kino zu sehen war, gegen den starken Part des nervenkranken Genies mit ihrer sensiblen Darstellung behaupten, was ihr bereits eine Nominierung bei den Globes einbrachte. Wie dort werden ihr aber auch bei den Oscars allenfalls kleine Chancen eingeräumt.
Die wohl größte Überraschung wäre allerdings ein Oscar-Gewinn für Marion Cotillard. Jones' Konkurrentin ist mit dem Drama "Zwei Tage, eine Nacht" der belgischen Regiebrüder Jean-Pierre und Luc Dardenne im Rennen. Für ihre Rolle der Familienmutter Sandra, die ein Wochenende Zeit hat, gegen ihre Entlassung zu kämpfen, brachten der 39-Jährigen bereits einen Europäischen Filmpreis als beste Hauptdarstellerin ein. Dass die Französin, die 2008 für ihre Darstellung von Edith Piaf in "La Vie En Rose" einen Oscar für sich reklamieren konnte, in Hollywood erneut triumphieren kann, wird heuer allgemein nicht erwartet. So oder so wird Cotillard allerdings einen Oscar auf der Bühne in Händen halten - ist sie doch einer der "Presenter" und überreicht eine Trophäe an die Kollegen.
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